Wandern auf dem Ebersteinburg-Rundweg im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord
Auf unserer letzten Wanderung im Nordschwarzwald haben wir die Battertfelsen bei Baden-Baden umrundet. Die rote Felsformation ist eine der beeindruckendsten Felslandschaften des Nordschwarzwaldes. Bei Wanderern und Kletterern gleichermaßen beliebt ist dieses Ausflugsziel im Südwesten Baden-Württembergs. Mit ihren Felsnadeln, schwindelerregenden Türmen und der abenteuerlichen Felsenbrücke erinnern uns die Battertfelsen an das Elbsandsteingebirge. Hier kommt unser Erfahrungsbericht zur Battertfelsen Wanderung mit vielen Informationen zu diesem Naturschutzgebiet und den verschiedenen Wanderrouten.
Inhalt
Das rote Felsmassiv der Battertfelsen im Nordschwarzwald
Der Battert ist ein 568 Meter hoher Berg im Nordschwarzwald, nördlich von Baden-Baden. Die Ruine von Burg Hohenbaden liegt an seinem westlichen Hang. Östlich davon befindet sich der Baden-Badener Höhenstadtteil Ebersteinburg mit der gleichnamigen Burgruine. Die Felsgruppe der Battertfelsen erstreckt sich entlang der Südseite des Bergs und ist weithin sichtbar.
Das rotbraune Gestein der Felsen stammt aus vulkanischer Tätigkeit vor rund 270 Mio. Jahren. Die geologische Bezeichnung lautet „Porphyrkonglomerat des Oberrotliegenden“.
Durch die Einsenkung des Oberrheingrabens wurde das Battertmassiv besonders hoch herausgehoben. Dank der Erosion wurde der Felsblock in Schluchten und bis zu 60 m hohe Wände, Türme und Nadeln aufgelöst. Die am Fuß der Felsen entstandenen Schutthalden sind ein Refugium für seltene Tier- und Pflanzenarten.
Im 5. oder 6. Jh. v. Chr. errichteten die Kelten einen über 1000 m langen Ringwall aus Steinen nördlich der Battertfelsen. Der Wall diente der Verteidigung gegen die Germanen. Er gilt als die größte vorgeschichtliche Befestigungsanlage Mittelbadens. Heute sind noch Überreste davon zu erkennen.
Naturschutzgebiet Battertfelsen beim Schloss Hohenbaden
1981 wurde das Naturschutzgebiet „Battertfelsen beim Schloss Hohenbaden“ ausgewiesen. Die Felsengruppe und der darunterliegende Blockhaldenwald sind Heimat für seltene Tier- und Pflanzenarten.
Im Urwald wuchern zwischen den Baumriesen Efeu und Stechpalmen. Moose und Pilze bedecken den Boden. In den Felsen und Blockhalden verstecken sich Mauereidechsen und Schlingnattern. In der Nähe des Schlosses trifft man mit etwas Glück auch Feuersalamander.
Auch Kolkraben und Wanderfalken haben sich hier wieder angesiedelt. Diesen Sommer brüteten die Wanderfalken erfolgreich an der Badener Wand. Drei Jungfalken konnten dank der Schutzmaßnahmen und Sperrungen dort aufwachsen. In der Dämmerung sind Fledermäuse und Eulen am Battert aktiv.
Kletterparadies Battertfelsen in Baden-Baden
Das Klettergebiet der Battertfelsen zählt zu den schönsten in Deutschland. Es bietet Kletterrouten in fast allen Schwierigkeitsgraden (II bis IX). Die Felsen des Battert eignen sich ganzjährig zum Sportklettern. Sie sind für Anfänger und Profis geeignet. Kletterkurse für Kinder, Jugendliche und Erwachsene werden dort angeboten. In der Sommersaison gibt es auf den Felsen eine von der Ortsgruppe Baden-Baden der Bergwacht Schwarzwald bewachte Rettungsstation.
Wanderung Nordschwarzwald: Auf dem Ebersteinburg-Rundweg um die Battertfelsen
Mehrere Wanderwege führen rund um die nördlich von Baden-Baden gelegenen Battertfelsen. Der leichte Battert-Rundweg ist nur knapp 3 Kilometer lang. Wir waren auf dem rund 11 Kilometer langen Eberstein-Rundweg unterwegs. Diese Nordschwarzwald Wanderung wurde vom deutschen Wanderinstitut als Premiumweg ausgezeichnet. Sie führt einmal rund um die Felsnadeln. Von vielen Aussichtspunkten bieten sich grandiose Ausblicke auf Baden-Baden, den Nordschwarzwald bis hin zu den Vogesen.
Hier kommt unser Erfahrungsbericht zu dieser Premiumwanderung im Nordschwarzwald.
Bei bedecktem Himmel und herbstlich-kühlem Wetter starten wir am späten Vormittag zu unserer Wanderung auf dem Ebersteinburg-Rundweg. Ausgangspunkt ist der Wanderparkplatz Wolfsschlucht in Ebersteinburg. Unsere Wanderroute ist mit einem blauen Ring markiert.
Engelskanzel und Teufelskanzel
Wir halten uns am Parkplatz rechts und folgen nach wenigen Metern dem Wegweiser rechts in den Wald hinein. Unser erster Aussichtspunkt ist die Engelskanzel. Der Sage nach standen sich auf zwei Felsenplatten der Satan und ein Engel gegenüber. Sie wollten mit ihren Reden die Zuhörer auf ihre Seite ziehen. Heute thront ein Steinkreuz auf der Engelskanzel.
Ein Gedenkstein zur Erinnerung an den Besuch von Kaiser Wilhelm I in Baden-Baden markiert die Teufelskanzel. Der Predigtplatz des Satans kannst du über einen Trampelpfad direkt vom Parkplatz aus erreichen.
Einsiedlerpfad und Zauberwald
Auf einem mit Eichenlaub bedeckten Weg wandern wir durch den herbstlichen Bannwald. An einem riesigen Felsblock erinnert eine Inschrift an den Komponisten Wilhelm Furtwängler. Er liebte die einsamen Wanderwege im Nordschwarzwald und starb 1954 in Ebersteinburg.
Bereits in der Romantik im 19. Jahrhundert wurden hier auf dem Battert erste Felsenwege angelegt, die das Naturparadies der Battertfelsen erschlossen. Der Wald um uns herum wirkt tatsächlich wie ein echter Zauberwald. Efeu klettert die knorrigen Baumriesen empor. Die roten Felsen sind mit weichen Moosteppichen bedeckt.
Bald säumen erste rotbraune Felsblöcke den Unteren Felsenweg, die immer größer und zahlreicher werden. Bis zu 60 Meter hohe Felsnadeln ragen neben und über uns auf. Rechts zweigt der Einsiedlerpfad ab. Er schlängelt sich zwischen den steil aufragenden Felswänden hindurch. Ein abenteuerlicher Pfad, der vor allem Kindern riesigen Spaß macht.
Felsmassive und Blockhalden
Plötzlich fühlen wir uns wie in einen amerikanischen Nationalpark versetzt. Über uns ragt eine mächtige leuchtendrote Felswand auf. Darunter liegen wie von der Hand eines Riesen verstreut unzählige Felsblöcke. Passend zu der atemberaubenden Szenerie verziehen sich die Wolken und der Himmel strahlt leuchtendblau.
Wir sind an den Blockhalden des Battert angelangt. Die Blockhalde darf aus Naturschutzgründen nicht betreten werden. Es besteht zudem Lebensgefahr durch herabstürzende Felsen.
Burg Hohenbaden (Altes Schloss)
Westlich der Battertfelsen erreichen wir die Ruine der Burg Hohenbaden (450 m). Sie wird auch das „Alte Schloss“ genannt. Jetzt im Spätherbst und wegen Corona liegt der idyllische Biergarten mit Kiosk vor den Toren der Burg im Dornröschenschlaf. Wir machen dort Mittagspause und verzehren unser Rucksackvesper. Ein paar Minuten lang genießen wir die wärmende Herbstsonne. Dann treibt der stürmische Wind wieder Wolkenberge heran.
Die mächtige Ruine von Burg Hohenbaden kann kostenlos besichtigt werden. Die Burganlage war der ehemalige Stammsitz des Markgrafen von Baden. Sie wurde bereits Ende des 16. Jahrhunderts durch einen Brand zerstört.
Momentan wird die Burgruine restauriert und der Turm ist gesperrt. Auch vom Innenhof aus bietet sich eine herrliche Aussicht auf die Rheinebene und die Vogesen.
Wenn es windig ist, kannst du leise Klänge aus dem ehemaligen Rittersaal hören. Erzeugt werden sie durch die größte Windharfe Europas. Harfenbauer R. Oppermann hat die 4,10 Meter hohe und mit 120 Saiten bespannte Harfe erschaffen.
Einkehrmöglichkeiten auf Burg Hohenbaden: Restaurant Fidelitas im Alten Schloss (Mittwoch – Sonntag ab 11:30), Kiosk (bei schönem Wetter ab 11:30 Uhr)
Ritterplatte und Batterteiche
Wir verlassen das Alte Schloss und gelangen dahinter auf den Oberen Felsenweg. Auf ihm werden wir jetzt die Battertfelsen von oben erkunden. Direkt oberhalb der Burg befindet sich das Kulturdenkmal Ritterplatte mit einem idyllischen Pavillon. Wir genießen die fantastische Aussicht auf Baden-Baden.
Dann wandern wir über die Felsentreppe weiter zur Batterteiche. Sie ist mit rund 600 Jahren vermutlich der älteste Baum im Kreis Baden-Baden. Sogar Sturm Lothar im Jahr 1999 hat sie überstanden.
Die atemberaubende Felsenbrücke
Wir erreichen eines der absoluten Highlights unserer heutigen Wanderung im Nordschwarzwald: die Felsenbrücke. Spätestens jetzt fühlen wir uns an das Elbsandsteingebirge in der Sächsischen Schweiz erinnert.
Zuerst steigen wir über Sandsteinstufen (sehr rutschig bei Nässe) vom Oberen Felsenweg abwärts. Mächtige Felsnadeln thronen über uns. Dann gelangen wir an das hölzerne Tor und den Steg zur Felsenbrücke. Während der Brutzeit der Falken von Mitte Februar bis Mitte Juli ist die Felsenbrücke gesperrt. Jetzt im Herbst ist sie wieder für Wanderer freigegeben.
Ein hölzerner Steg ragt weit über die Felsen hinaus. Von dort aus haben wir einen atemberaubenden Ausblick auf die umliegenden Berge und Wälder. Die Bäume leuchten wie unzählige orangefarbene Punkte unter uns. Eine echte Märchenlandschaft!
Aussichtspunkt und Kletterparadies Falkenwand
Wenige Meter weiter wartet der nächste Aussichtspunkt auf uns: Die Falkenwand, einer der beliebtesten Kletterspots am Battert. Hier steht die Bergwachthütte, die zu dieser Jahreszeit allerdings verlassen ist.
Wir genießen den Panoramablick auf den gegenüberliegenden Merkur, den Hausberg Baden-Badens, die Badener Höhe, Ruine Yburg und den Fremersberg. Diesen Ausblick und die majestätische Felslandschaft müssen wir auf uns wirken lassen.
Von hier aus kannst du über steil hinabführende Felsentreppen auf den Unteren Felsenweg zurückkehren. Bei Nässe sind die ausgetretenen Stufen aber sehr rutschig.
Wir wandern auf dem entspannten Panoramaweg zurück zur Unteren Batterthütte. Von dort aus geht es für uns weiter zur Ruine Ebersteinburg.
Ruine Ebersteinburg (Alt-Eberstein)
Über den Franzosenweg verlassen wir den Wald und durchqueren die Ortschaft Ebersteinburg. Inzwischen ziehen noch dunklere Wolken auf. Wir steigen zur über dem Ort thronenden Ruine Ebersteinburg (489 m) auf.
Auf der Burg beginnt es heftig zu regnen. Der für den Nachmittag angekündigte Landregen setzt ein. Wir kürzen den Premiumweg ab und gehen auf direktem Weg zurück zum Wanderparkplatz Wolfsschlucht.
Einkehren auf der Burg: Alt Eberstein mit schönem Biergarten
Der Ebersteinburg-Rundweg im Überblick
- Länge: 10,5 km
- Dauer: 3 – 4 Stunden.
- Auf- und Abstieg: je ca. 400 Höhenmeter
- Start: Ebersteinburg (alternativ: Altes Schloss Hohenbaden)
- Parken: Waldparkplatz auf der Passhöhe Wolfsschlucht (bei der Bushaltestelle)
- Wegmarkierung Ebersteinburg-Rundweg: blauer Kreis
- Nicht barrierefrei, nicht für Kinderwagen geeignet.
- Route des Premiumwegs ab Ebersteinburg:
Wanderparkplatz Wolfsschlucht – Engelskanzel und Teufelskanzel – Furtwängler Gedenktafel – Untere Batterthütte – Unterer Felsenweg – Altes Schloss Hohenbaden – Ritterplatte – Batterteiche – Oberer Felsenweg – Felsenbrücke der Badener Wand – Falkenwand – Untere Batterthütte – Ortseingang Ebersteinburg – Burgruine Alt Eberstein – Verbrannter Felsen – Lukas-Hütte – Von Löwenstein Gedenkstein – Wolfsschlucht – Waldparkplatz Wolfsschlucht
- GPS-Daten: Auf der Seite von Schwarzwald Tourismus downloadbar
Wanderung Nordschwarzwald: Der leichte Battert-Rundweg
Diese leichte Wanderung im Nordschwarzwald führt dich entlang des spannendsten Teils des Ebersteinburg-Rundwegs. Sie führt einmal direkt um das Massiv der Battertfelsen. Eine gute Alternative, wenn du nur wenig Zeit hast oder nicht so weit wandern möchtest.
- Länge: 2,8 km
- Aufstieg: 120 m
- Dauer: 2 – 3 Stunden
- Start: Altes Schloss Hohenbaden
- Wegmarkierung Battert-Rundweg: roter Kreis
- Route des Battert-Rundwegs:
Vom Alten Schloss geht es zur Ritterplatte mit ihrer herrlichen Aussicht. Über den Oberen Felsenweg führt die Wanderstrecke zur Oberen Batterthütte. Dort steigt man über die Bergwachthütte zur Unteren Batterthütte ab. Über den Felsenweg geht es zurück zum Alten Schloss.
- GPS-Daten: Auf der Seite der Stadt Baden-Baden downloadbar
Wanderung Nordschwarzwald rund um die Battertfelsen: Unser Fazit
Der leichte Battert-Rundweg und der längere Ebersteinburg-Rundweg sind traumhafte Nordschwarzwald Wandertouren. Mit ihren schmalen Pfaden, dem Zauberwald und den Burgruinen machen beide Wanderwege auch Kindern riesigen Spaß. Der Untere Felsenweg ist breiter und leicht begehbar. Auf dem Oberen Felsenweg und vor allem auf den Felsentreppen sind Trittsicherheit und gutes Schuhwerk sind erforderlich.
Die Wanderung ist aber nie gefährlich und auch für Familien mit kleineren Kindern empfehlenswert. Vorsicht ist nur an den teilweise ungesicherten Aussichtspunkten oberhalb der Battertfelsen geboten. Wir sind total begeistert von den grandiosen Battertfelsen mit ihren atemberaubenden Aussichtspunkten.
Auf unserem Instagram-Kanal nehmen wir dich “live” mit auf die Wandertour. Klick dazu einfach hier und geh dann zu unseren Reels.
Viel Spaß beim Nachwandern und Entdecken dieser einzigartigen Felslandschaft!
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5 Kommentare
Zauberwald, Engelskanzel, Teufelskanzel – das klingt ja alles ganz zauberhaft. Die Wanderung wird auf alle Fälle mal notiert!
Liebe Sanne,
was für wundervolle Eindrücke. Ich bin ja ein großer Fan vom Wandern und ein großer Fan vom Herbst. Diese Wanderung klingt wirklich großartig und abwechslungsreich. Wenn ich mal in der Gegend bin, werde ich sie unbedingt einplanen.
Danke für die Inspiration und liebe Grüße,
Tanja
Danke für den tollen Bericht. Das wäre ja auch was für uns.
LG Travelday
Sehr gerne! Die Battertfelsen haben uns schwer begeistert – einfach atemberaubend!
Liebe Grüße von Sanne
Liebe Sanne,
wie immer ist der Bericht einfach lesenwert und macht Lust auf mehr. Das Alte Schloss erinnert mich von der Architektur an die Heinitzburg in Winhoek/Namibia.
Ich muss unbedingt mal wieder nach Ba-Wü. Und da du noch keine Berichte über Hessen oder Mainz auf dem Blog hast, lade ich dich/euch herzlich ein und führe euch gerne ein wenig herum. :D
Liebe Grüße
Liane