Wir sind ja sonst eher abseits der ausgetretenen Pfade unterwegs. Gestern haben wir uns aber auf im wortwörtlichen Sinne sehr ausgetretenen Pfaden bewegt. Wir waren auf dem Schwarzwald Genießerpfad und Premiumwanderweg „Der Teinacher“ wandern. Seine historischen Mathildenstaffeln sind für uns das absolute Highlight der Tour. Wollen wir sie gemeinsam erklimmen?
„Spannende Vergangenheit, idyllische Täler, unverfälschte Natur und schöne Aussichten“, so lockt uns der Flyer des Premiumwanderwegs „Der Teinacher“ nach Bad Teinach. Der Schwarzwald Genießerpfad ist vom Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord als anspruchsvolle Tour ausgewiesen. Er führt auf abwechslungsreichen Pfaden rund um das kleine Städtchen im Nordschwarzwald.
Inhalt
Woher hat der Premiumwanderweg und Schwarzwald Genießerpfad „Der Teinacher“ seinen Namen?
Seinen Namen verdankt der Schwarzwälder Genießerpfad „Der Teinacher“ dem kleinen Fluss Teinach und natürlich dem bekannten Teinacher Wasser. Das Genussthema Wasser begleitet uns deshalb auf dem ganzen “Teinacher“, der einer von Baden-Württembergs jüngsten Premiumwanderwegen ist.
Mal ist es eine zwei Meter hohe Holzflasche, die den „Teinacher Aussichtspunkt“ weithin sichtbar markiert. In ihr liegen kleine Flaschen mit Teinacher Wasser, die man gegen eine kleine Spende mitnehmen darf. Mal sind es Sitzbänke mit Armlehnen in Flaschenform, die von einem professionellen Kettensäger aus heimischen Hölzern gefertigt wurden.
Bad Teinach und sein heilendes Wasser
Bad Teinach war früher dank seiner Quellen fast so bekannt wie Baden-Baden. Der Sage nach soll die Heilquelle im Teinachtal durch einen Hirsch entdeckt worden sein. Das Heilwasser heißt deshalb bis heute Hirschquelle. Es wird – wie auch das Teinacher Mineralwasser – hier in der Mineralquellen Teinach GmbH abgefüllt.
Schon im 17. und 18. Jahrhundert war Bad Teinach das Lieblingsbad der württembergischen Herzöge. 1835 wurde es sogar königliches Bad. Der württembergische König Wilhelm I. ließ Badehaus, Trinkhalle und Bad Hotel im Stil des schwäbischen Klassizismus errichten.
1983 wurde das heutige moderne Kurzentrum mit Mineraltherme eröffnet. Die Therme Bad Teinach ist ein sehr beliebtes Ausflugsziel für Wellnessliebhaber.
Was erwartet dich auf den Schwarzwälder Genießerpfaden und Premiumwanderwegen?
Aktuell gibt es 44 Schwarzwälder Genießerpfade. Die Wanderwege sind 6 bis 18 Kilometer lang. Darunter gibt es entspannte Halbtageswanderungen und sportliche Ganztagestouren.
Bei allen steht ein bestimmtes Genussthema im Mittelpunkt. Auf manchen der Genießerpfade findet man Highlights aus der Schwarzwälder Küche wie heimische Schnäpse und Schwarzwälder Kirschtorte. Andere bieten Naturgenuss pur mit Himmelsliegen zum Entspannen.
Die Schwarzwälder Genießerpfade sind zudem mit dem Wander-Siegel des Deutschen Wanderinstituts für Premiumwege ausgezeichnet. Ein Wanderweg, der dieses Siegel tragen darf, muss bestimmte Kriterien erfüllen:
“Die Wanderstrecken sind besonders abwechslungsreich, überwiegend naturbelassen und sehr gut ausgeschildert.”
Hier findest Du einen Überblick über alle Schwarzwälder Genießerpfade.
Genusswandern auf dem Premiumwanderweg „Der Teinacher“
Schöne Aussichten und steinerne Zeitzeugen
Unsere Genusswanderung startet am Parkplatz des Freibads von Bad Teinach. Sie führt uns entlang des Beerenwegs zur Hütte „Schöne Aussicht“. Von dort aus bietet sich ein schöner Blick in das Teinachtal mit Kurpark und Thermalbad des Hotels Therme Teinach.
Auf dem “Teinacher” wandern wir weiter bis zur Jahrhundertbank aus Sandstein. Hier kann man in Stein gemeißelte Inschriften dankbarer Kurgäste aus alten Zeiten lesen. Wenig weiter erreichen wir die Teufelsbrücke, eine Rundbogenbrücke aus Sandsteinquadern. Über große Trittsteine gelangen wir über die Teinach.
Danach müssen wir zwei Straßen überqueren. Wir genießen nun das idyllische Tal links der Teinach bis zum Aussichtspunkt „Der Teinacher“. Von dort aus blickt man aber nicht in die Natur, sondern auf die Produktionsanlagen der Teinacher Mineralbrunnen GmbH.
Wir erklimmen die abenteuerliche Mathildenstaffel
Kurz danach verlassen wir den breiten Wanderweg. Wir sind immer lieber auf schmalen Pfaden unterwegs. Die historische Mathilden-Anlage führt im Zickzack auf über 600 Stufen steil bergauf.
Vor etwa 250 Jahren ließ Königin Charlotte Mathilde von England, die Ehefrau König Friedrichs von Württemberg, die Steintreppen als Spazierweg anlegen. Zum Verschnaufen gibt es aus Bundsandstein gehauene Sitzbänke entlang des schweißtreibenden Aufstiegs.
Der Pfad windet sich auf wirklich ausgetretenen und schiefen Stufen um bizarre Felsformationen aus Buntsandstein. Wir sind die einzigen Wanderer an diesem Sonntagmorgen auf den Mathildenstaffeln.
Ein echtes Abenteuer, das etwas Kondition und Trittsicherheit erfordert. Deshalb ist der Premiumwanderweg wohl auch als schwer eingestuft. Für Familien mit etwas größeren Kindern macht das Erklettern der Treppen bestimmt riesig Spaß.
Durch die wildromantische Wolfsschlucht
Nassgeschwitzt und etwas außer Atem erreichen wir die Hochebene bei Emberg. Dort ruhen wir uns auf einer “Teinacher-Bank” mit hölzernen Flaschen-Armlehnen aus.
Vor den ersten Häusern schickt uns der Wegweiser nach rechts ins Rötenbachtal hinunter. Auf bemoosten Pfaden geht unsere Wanderung weiter durch den tiefen Wald. Wir machen einen kleinen Umweg zur Berghütte. Dort genießen wir auf der witzigen Relaxliege den Ausblick über die Wälder hinüber zur Burg Zavelstein.
Wieder zurück auf dem Forstweg, geht es jetzt weiter abwärts in die wildromantische Wolfsschlucht. Ein paar mit der Motorsäge aus Holz erschaffene Märchenfiguren säumen unseren Weg durch diesen verwunschen wirkenden Wald. Lange Flechten hängen von den Ästen der Bäume und dichtes Moos dämpft unsere Schritte.
Dieser märchenhafte Pfad erinnert uns sehr an eine unserer Lieblingswanderungen im Nordschwarzwald mit Kindern:
Die abenteuerliche Monbachtal Wanderung bei Bad Liebenzell
Einkehren in der Schlossberghütte Bad Teinach
Weiter geht der Weg über das „Feierabendbrückle“. Nach einem kleinen Anstieg sehen wir den Wegweiser zur Schlossberghütte Bad Teinach. Diese liegt etwas oberhalb des Premiumwegs „Der Teinacher“. Schon nach wenigen Schritten stehen wir vor der urigen Blockhütte aus dicken Weißtannenstämmen.
Bei dem wunderschönen Herbstwetter machen wir es uns auf der Sonnenterrasse gemütlich. Wir genießen selbstgemachte Maultaschen mit Kartoffelsalat und eine leckere Gulaschsuppe. Wie es sich für eine Hütte am Schwarzwald Genießerpfad gehört, wartet auch eine gewaltige Schwarzwälder Kirschtorte auf die Wanderer.
Bis Ende Oktober ist die Schlossberghütte Bad Teinach von Donnerstag bis Montag ab 11.00 Uhr geöffnet. Danach gibt es verkürzte Winteröffnungszeiten.
Ein weiteres Highlight: Burg Zavelstein
Nach der Rast fällt der Aufsteig nach Zavelstein recht schwer. Wir überqueren die Teinacher Straße. Über weitere Sandsteinstufen und an Buntsandsteinfelsen vorbei erreichen wir Zavelstein.
Das Städtchen ist jedes Jahr im Frühling unser Ziel. Die Zavelsteiner Wildkrokusblüte lockt Besucher aus aller Welt an. Alles Wichtige darüber erfährst du in diesem Blogbeitrag:
Frühlingsausflug im Nordschwarzwald: Die einzigartige Krokusblüte in Zavelstein
Besuchermagnet des Ortes ist die Burgruine Zavelstein. Wir sparen uns diesmal die Besteigung des 28 m hohen Bergfrieds. Wer noch nie in Zavelstein war, sollte sich die Aussicht vom Turm aber nicht entgehen lassen.
Zurück zum Ausgangspunkt des Premiumwanderwegs
Wir machen uns an den Abstieg ins Teinachtal. Nach der „Adolfshöhe“, einem markanten Gebäude mit ganz besonderem Baustil, verläuft der Wanderweg oberhalb von alten Herrschaftshäusern. Es geht weiter bergab und wir müssen die Landesstraße überqueren. Doch schnell sind wir wieder weg vom Verkehr in der Natur. Entlang der plätschernden Teinach wandern wir das letzte Stück unserer Rundwanderung zurück zum Ausgangspunkt.
Nützliche Infos rund um den Schwarzwald Genießerpfad „Der Teinacher“
Anreise
- Mit dem PKW: Am Ortseingang Bad Teinach liegt auf der linken Seite das Freibad Bad Teinach mit seinem großen Parkplatz.
- Mit der Bahn: Mit der Nagoldtalbahn (Kulturbahn) von Pforzheim Richtung Horb bis zum Bahnhof Bad Teinach. Dieser liegt rund 3 km außerhalb des Städtchens. Von dort mit dem Linienbus Richtung Bad Teinach-Zavelstein (Ausstieg am Freibad Bad Teinach).
Länge und Dauer der Wanderung
- Die Wanderstrecke beträgt 11,5 Kilometer.
- Es sind etwas über 400 Höhenmeter Auf- und Abstieg zu bewältigen.
- Für die Wanderung sind rund 4 Stunden reine Wanderzeit einzuplanen.
Für wen eignet sich die Wanderung?
- Die Wanderung auf dem Premiumweg „Der Teinacher“ ist nicht barrierefrei und auch nicht kinderwagengeeignet.
- Der Wanderpfad ist durch den Aufstieg über die Mathildenstaffeln zwar anstrengend, aber an keiner Stelle gefährlich.
- Der Premiumwanderweg ist eine spannende Familienwanderung. Er kann gut mit etwas größeren Kindern ab etwa sechs Jahren begangen werden.
Beste Wanderzeit
Der Teinacher Premiumweg ist ganzjährig begehbar. Am besten machst du ihn aber von April bis Ende Oktober.
Ausrüstung
- Die Mathildenstaffeln sind ziemlich schief und ausgetreten. Nach starkem Regen oder im Winter können sie zudem sehr rutschig werden. Für die Wanderung ist festes Schuhwerk – am besten Wanderstiefel – empfehlenswert.
- Wanderstöcke sind auf dem ganzen Premiumweg wirklich hilfreich.
Schwarzwald Wanderführer und Wanderkarten
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Übernachten in Bad Teinach-Zavelstein
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Weitere Wanderungen im Nordschwarzwald
- Ein weiterer Schwarzwald Genießerpfad bei Calw ist der Premiumwanderweg „Wasser-, Wald- und Wiesenpfad“. Er ist 14 Kilometer lang und führt von Calw nach Zavelstein:
Wandern Nordschwarzwald: Mit Kindern auf dem Wasser-, Wald- und Wiesenpfad unterwegs - Wenige Kilometer von Calw entfernt in Bad Liebenzell liegt die wilde Monbachschlucht. Hier die Wanderroute und unsere Tipps: Wandern mit Kindern: Die abenteuerliche Monbachtal Wanderung im Nordschwarzwald
Wander- und Ausflugstipps in ganz Baden-Württemberg
- Wandern Baden-Württemberg: 12 der schönsten Wanderungen mit Kindern
- 10 herbstliche Ausflugsziele in Baden-Württemberg mit Kindern
- Baden-Württemberg Ausflugstipps: Die schönsten Aussichtstürme im Schwarzwald, auf der Schwäbischen Alb und um Stuttgart
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7 Kommentare
Sag mal, ist das Zufall oder sieht es im Schwarzwald wirklich fast aus wie in der Sächsischen Schweiz? An solche Sandsteinfelsen kann ich mich gar nicht erinnern (war aber zuletzt auch 1994 da…)
Liebe Grüße
Jenny
Hallo Jenny,
Der Schwarzwald hat mit seinen Buntsandsteinfelsen durchaus Ähnlichkeit mit dem Elbsandsteingebirge. Die Felsen sind nur nicht ganz so spektakulär exponiert.
Liebe Grüße von Sanne
Vielen Dank fürs Mitnehmen – und für die vielen tollen Fotos! Der Schwarzwald steht auf meiner Wander-Wunschliste für das nächste Jahr: ich werde mir den Teinacher merken!
Lieber Eddy,
sehr gerne! Ich freue mich, wenn ich Dir die schönen Ecken meiner Heimat zeigen kann.
Viele Grüße von Sanne
Liebe Sanne,
das scheint ja eine tolle Wanderung zu sein. Da ist ja für einige Abwechslung gesorgt. Und die Landschaft sieht herrlich aus – erinnert mich ein bisschen an meine Heimat im Fichtelgebirge.
Liebe Grüße
Angela
Liebe Angela,
der Teinacher ist wirklich eine spannende Tour, gerade auch mit Kindern. Im Fichtelgebirge war ich leider noch nie. Das müssen wir unbedingt mal nachholen.
Viele Grüße von Sanne
Tolle Beschreibung und bestimmt kurzweilig. Das richtige für einen Einweihungsurlaub für den neuen Wohnwagen, wenn’s dann mal so weit ist