Jedes Jahr im Dezember verwandelt sich Leipzig, die einwohnerreichste Stadt Sachsens, in ein riesengroßes Weihnachtsparadies. Der Leipziger Weihnachtsmarkt ist einer der ältesten und schönsten Weihnachtsmärkte Deutschlands. Mit seinen rund 300 Ständen an verschiedenen Standorten ist er sicherlich auch einer der größten. Meine Freundin Alexandra hat ihn letztes Wochenende besucht und dir ihre Tipps für den Leipziger Weihnachtsmarkt mitgebracht.
Inhalt
Leipzigs wunderschöne Weihnachtsmärkte
Der Leipziger Weihnachtsmarkt ist nicht nur ein Markt, sondern besteht aus mehreren Weihnachtsmärkten, die sich über die ganze Altstadt verteilen. Der berühmteste ist sicher der Leipziger Naschmarkt. Daneben gibt es Weihnachtsdörfer aus verschiedenen Ländern wie das Finnische oder das Schweizer Dorf.

Du bist zum ersten Mal in Leipzig? Dann kannst du deinen Besuch auf dem Leipziger Weihnachtsmarkt ganz hervorragend mit einem Stadtrundgang zu den schönsten Sehenswürdigkeiten Leipzigs verbinden. Wenn du mit dem Zug ankommst, gehst du am besten über den Bahnhofsvorplatz direkt in die Nikolaistraße. So landest du gleich bei der ersten Weihnachtsmarkt-Location, dem Nikolaikirchhof.
1. Weihnachtsmarkt an der Nikolaikirche
Wer auf den Nikolaikirchhof kommt, der trinkt Feuerzangenbowle. Hier dreht sich die große Pyramide, an der das beliebte Getränk verkauft wird und gleich nebenan gibt es duftende Waffeln.

Die Nikolaikirche ist die älteste und größte Kirche in der Innenstadt von Leipzig. Bekannt wurde sie durch die dort stattfindenden Friedensgebete, die 1989 zum Auslöser für die Demonstrationen gegen das DDR-Regime wurden. An diese friedlichen Demonstrationen erinnert heute die Nikolaisäule mit ihren stilisierten Palmenblättern, einem Zeichen des Friedens.

2. Historischer Weihnachtsmarkt auf dem Naschmarkt
Über das Salzgässchen gelangen wir vom Nikolaihof auf den Leipziger Naschmarkt. Seinen Namen verdankt dieser Platz der Tatsache, dass hier in früheren Zeiten mit Obst, damals auch Naschwerk genannt, gehandelt wurde. An seiner schmalen Seite wird der Platz von der Alten Börse begrenzt, einem Barockbauwerk aus dem 17. Jahrhundert. Dieses beeindruckende Gebäude verleiht dem Weihnachtsmarkt ein ganz besonderes Flair.

Auf dem Naschmarkt werden heißes Met und deftige Speisen verkauft. Gebraten wird auf offenem Feuer und überall brennen Fackeln. Wer Mittelaltermärkte liebt, wird auf diesem Platz seinen liebsten Weihnachtsmarkt in Leipzig finden.
3. Weihnachtsmarkt auf dem Markt
Der Naschmarkt ist durch eine Passage mit dem Markt verbunden, dem Hauptplatz des Weihnachtsgeschehens in Leipzig. Auf rund einem Hektar reiht sich Bude an Bude, der große Weihnachtsbaum funkelt und der Weihnachtsmann empfängt die Kinder.
Dominiert wird der Markt vom Alten Rathaus, Deutschlands ältestem Renaissance-Rathaus von 1556, in dem heute das Stadtgeschichtliche Museum Leipzigs untergebracht ist.

4. Thomaswiese und Thomaskirche
Wir verlassen den Markt und gehen weiter zur Thomaswiese vor der gleichnamigen Kirche. Hier stehen Büdchen mit Holzkunst und Handwerk aus dem Erzgebirge. Die Thomaswiese wird in der Weihnachtszeit vom Chor der Engel und einem großen Lichtbogen illuminiert.

In der Thomaskirche wirkte von 1723 bis zu seinem Tode 1750 Johann Sebastian Bach als Thomaskantor und Musikdirektor. Das berühmte Weihnachtsoratorium wurde 1734 vom Thomanerchor in dieser Kirche uraufgeführt und wird auch heute noch in der Adventszeit dort gespielt.
Bachs sterbliche Überreste wurden 1949 in die Thomaskirche überführt. Hier kannst du ehrfürchtig an seiner im Boden eingelassenen Grabplatte stehen.

5. Schweizer Weihnachtsdorf auf dem Burgplatz
Von der Thomaskirche laufen wir entlang der Burgstraße zum Burgplatz. Der Burgplatz liegt zwischen der Petersbogen Passage, einer der neueren Einkaufspassagen Leipzigs, und dem Neuen Rathaus, das 1912 fertiggestellt wurde.

Hier kann man sich auf dem Schweizer Weihnachtsdorf mit Eisstockschießen vergnügen oder eine Skigondel buchen und darin seinen Glühwein schlürfen. Das Schweizer Weihnachtsdorf ist, da es etwas abseits liegt, weniger voll und man kann in Ruhe die tolle Kulisse genießen.

6. Märchenwald und Weihnachtsdörfer auf dem Augustusplatz
Vom Burgplatz gehen wir entlang der Schillerstraße zur letzten Weihnachtsmarkt-Location, dem Augustusplatz. Der Augustusplatz ist der größte Platz Leipzigs und mit rund 40.000 Quadratmetern einer der größten Stadtplätze Deutschlands.
Eingerahmt wird er von markanten Gebäuden wie der Leipziger Oper, dem berühmten Konzertgebäude Gewandhaus, der Universität und dem City-Hochhaus (auch Panorama Tower genannt), dem höchsten Gebäude der Stadt.

Wer mit Kindern unterwegs ist, für den ist der Märchenwald direkt vor der Oper ein Muss. Grimms Märchen werden mit lebensgroßen Figuren nachgestellt und es gibt jedes Jahr ein kleines Rätsel zu lösen.

Uns lockt der Duft von Kaiserschmarrn zum Südtiroler Dorf vor der Universität, wo man auch leckere Speck- und Käseteller probieren und deftige Schnäpse trinken kann.
Direkt vor dem Gewandhaus verbreitet das Finnische Dorf mit einer große Jurte und heimeligen Lagerfeuern nordisches Flair. Hier fließt der Glögi, das finnische Pendant zum Glühwein, in Strömen und der Flammlachs brutzelt über dem Feuer.


Weitere lohnende Leipzig Sehenswürdigkeiten
Hier noch ein paar der beliebtesten Sehenswürdigkeiten und Highlights in Leipzig, die du bei deinem weihnachtlichen Städtetrip nicht verpassen solltest.
Leipzigs wunderschöne Passagen
Einen Besuch lohnen auf jeden Fall die wunderschönen, weihnachtlich dekorierten Passagen. Die Leipziger Passagen bilden ein (fast) zusammenhängendes System für Fußgänger. So kannst du auch im Winter trockenen Fußes durch die Geschäfte bummeln. Irgendjemand hat einmal mehr als 30 Passagen gezählt.
Sie stammen aus der Zeit der innerstädtischen Messehäuser und basieren auf alten sogenannten Durchhöfen. Diese Durchhöfe wurden gebaut, um während der Messen im 19. Jahrhundert Ware schnell verladen zu können, ohne dass Fahrzeuge umdrehen mussten.
Die bekannteste Passage ist zweifelsohne die Mädlerpassage. Sie ist zur Weihnachtszeit mit einem riesigen Weihnachtsbaum geschmückt. Auch die herrlichen alten Ladengeschäfte sind festlich dekoriert.

In der Mädlerpassage befindet sich Auerbachs Keller, eine der ältesten Gaststätten Leipzigs. Auerbachs Keller wurde weltberühmt durch eine Szene aus Goethes Faust, die in diesem Keller spielt. Goethe verbrachte seine Studentenzeit in Leipzig und gab Leipzig wegen seiner eleganten, prachtvollen Atmosphäre den Namen „Klein-Paris“.

Die älteste Passage befindet sich in Speck´s Hof. Speck´s Hof ist ein einzigartiges Beispiel für Leipzigs alte Messe- und Handelshäuser und wurde nach der Wende aufwendig saniert.

In der Weihnachtszeit ist auch sie festlich illuminiert und meine absolute Lieblingspassage mit exquisiten Geschäften zum Schaufenster-Bummeln.

Die Leipziger Kaffeehauskultur
Wenn es dir auf dem Weihnachtsmarkt zu kalt wird, empfehlen wir dir, einfach die (warme) alte Leipziger Kaffeehauskultur zu genießen. Kaffee gehört in Leipzig quasi zur Geschichte – nicht umsonst werden die Leipziger auch gerne als „Kaffee-Sachsen“ bezeichnet.
Eines der bekanntesten alten Kaffeehäuser ist das Riquet-Haus, das gleich gegenüber von Speck´s Hof liegt. Der Hugenotte Jean Riquet gründete an dieser Stelle 1745 ein Importgeschäft für Kaffee, Tee und andere exotische Artikel. Das Geschäft florierte, sodass 1908 das große Riquet-Haus errichtet wurde.

Heute befindet sich in diesem architektonischen Meisterwerk mit Jugendstilmosaiken ein traditionelles Kaffeehaus, in dem es sich ganz herrlich frühstücken lässt. Für uns immer die erste Adresse am Morgen und der Grund, weshalb wir in Leipzig unser Hotel fast immer ohne Frühstück buchen.
Hilfreiche Tipps für deinen Leipzig Besuch
Anreise nach Leipzig
Am besten kommt man in der Weihnachtszeit mit der Bahn nach Leipzig. Einige Straßen sind wegen der Weihnachtsmärkte für den Autoverkehr ohnehin gesperrt und Parken ist teuer.
Außerdem ist schon der Leipziger Bahnhof an sich eine Sehenswürdigkeit, denn er ist Europas größter Kopfbahnhof. Er beherbergt eine große Shopping-Mall mit mehr als 100 Geschäften und Restaurants und ist zur Weihnachtszeit prächtig geschmückt und beleuchtet.
Übernachten in Leipzig
Wenn man stressfrei und fußläufig den Weihnachtsmarkt besuchen will, nimmt man sich am besten ein Hotel im Zentrum. Wir haben zwei Nächte im Hotel Capri by Fraser Leipzig* verbracht und waren sehr zufrieden.
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Leipziger Weihnachtsmarkt Öffnungszeiten
Der Leipziger Weihnachtsmarkt findet vom 25. November bis 23. Dezember 2025 statt.
Geöffnet ist er zu folgenden Zeiten:
- Sonntag bis Donnerstag von 11 – 21 Uhr
- Freitag und Samstag von 11 – 22 Uhr
Typische Leipziger Spezialitäten
Es gibt einige Leipziger Spezialitäten, die du unbedingt probieren solltest.
Mein Favorit auf dem Weihnachtsmarkt ist immer das Handbrot. Handbrot ist ursprünglich eine Spezialität des Dresdner Weihnachtsmarkts, ein dunkles Brotstück gefüllt mit Schinken und Käse. Schmeckt einfach herrlich und von einem Brot ist man schon ziemlich satt. Natürlich gibt es inzwischen auch vegetarische Varianten.
Wenn du in eines der Kaffeehäuser gehst, solltest du eine Leipziger Lerche probieren. Das ist ein kleines rundes Gebäck aus Mürbteig, das mit Marzipan und Marmelade gefüllt ist. Früher wurden wirklich die gleichnamigen Vögel als Pastete im Mürbteig verarbeitet (!), bis schließlich der sächsische König 1876 die Jagd auf Lerchen verbot und die süße Variante entwickelt wurde.
Entdecke weitere besondere Weihnachtsmärkte
- Meine liebsten Weihnachtsmärkte im Ländle findest du in der Übersicht außergewöhnlicher Weihnachtsmärkte in Baden-Württemberg.
- Kennst du eigentlich den Annaberger Weihnachtsmarkt, den schönsten im Erzgebirge?
- Meine Tochter Felicia war zur Weihnachtszeit in London und hat einen 3-Tage-Guide für die britische Hauptstadt für dich erstellt.
- Zusammen mit Alexandra war ich letztes Jahr im Advent in Lothringen und habe die Nikolausstadt Nancy und die zauberhaften Weihnachtsmärkte von Metz besucht.
Über unsere Gastautorin Alexandra
Alexandra berichtet als Gastautorin auf unserem Blog immer wieder über ihre Zeit als Expat in den USA. Seit sie zurück ist, begleitet sie mich ab und zu auf Recherchereisen oder schreibt – wie in diesem Beitrag – über ihre liebsten Reiseziele in der Heimat.

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