Mehl, Eier, Milch und etwas Butter – mehr brauchst du für eine der feinsten Schwäbischen Spezialitäten gar nicht. Ich schwärme heute nicht von den Schwäbischen Flädle (also Pfannkuchen), sondern von Pfitzauf. Dieses traditionsreiche Eiergebäck der Schwäbischen Küche ist quasi die nostalgische Variante des amerikanischen Popover. Hier kommt das uralte Schwäbische Pfitzauf Rezept meiner Tante Käthe. Damit gelingt dir Pfitzauf garantiert!
Inhalt
Was ist Pfitzauf?
Ursprünglich war Pfitzauf in Baden-Württemberg ein „Arme-Leute-Essen“, denn Fleisch gab es meist nur zu Sonn- und Feiertagen. Dieses Image hat die Eier–Mehlspeise längst abgelegt. Heute wird die beliebte Schwäbische Spezialität oft in edlen Restaurants im Ländle als feine Nachspeise serviert.
Das uralte schwäbische Rezept hat für uns einen hohen Nostalgiefaktor. Früher duftete die kleine Küche meiner Tante Käthe herrlich nach goldbraun gebackenem Pfitzauf. Dazu gab es leckeres selbstgemachtes Apfelmus. Heute lieben auch meine Kinder dieses vegetarische Mittagessen. Wir bereiten das schwäbische Soufflé meist klassisch in süßer Form zu. Tipps für salzige Pitzauf-Varianten findest du weiter unten.
Woher kommt der Name Pfitzauf?
Das Schwäbische Gebäck mit dem lustigen Namen ist ein echtes Phänomen: Ganz ohne Backpulver schnellt der Teig im Ofen nach oben. Er „pfitzt auf“, wie es auf gut Schwäbisch heißt. Während des Backvorgangs hebt sich der Pfitzauf weit über den Rand der Backform hinaus. Deshalb dürfen die Backformen nur zur Hälfte mit dem Teig befüllt werden.
Doch warum geht Pfitzauf überhaupt auf? Die Milchdämpfe treiben den Teig nach oben. Die gerinnenden Eier verhindern das Überlaufen des Gebäcks.
Verwandt mit dem Pfitzauf sind übrigens die trendigen amerikanischen Popovers, die du vielleicht kennst. Dieses besonders fluffige Gebäck wird aus demselben Teig gemacht wie in unserem Pfitzauf Rezept. In den USA sind Popovers ein beliebter Frühstücks-Klassiker. Serviert werden sie mit süßem oder herzhaftem Belag oder verschiedensten Aufstrichen.
Wie gelingt Pfitzauf garantiert?
Wenn der Pfitzauf im Ofen ist, ist es jedes Mal ein echter Nervenkitzel. Geht das fluffige Soufflé diesmal auch wirklich schön auf oder fällt es nach dem Backen gleich wieder in sich zusammen?
Mit unseren 5 Tipps gelingt dir garantiert der perfekte Pfitzauf:
- Alle Zutaten müssen zimmerwarm sein.
- Die Eier sollten ganz frisch sein.
- Fette die Pfitzaufförmchen sorgfältig ein.
- Öffne niemals den Backofen während des Backens.
- Lass den fertigen Pfitzauf nach Ende der Backzeit noch 5 -10 Minuten im ausgeschalteten Ofen stehen.
Die original schwäbischen Pfitzaufformen
Pfitzauf wird in speziellen Pfitzaufformen aus glasiertem Ton im Ofen ausgebacken. Traditionell werden bei uns in Baden-Württemberg diese Pfitzaufformen innerhalb der Familie vererbt. Ich habe die oft benutzten und schon etwas angeschlagenen Förmchen meiner Tante Käthe geerbt.
Mein Tipp: Schau dich auf Flohmärkten in der Region oder auf Ebay um. Dort werden oft traditionelle Pfitzaufformen aus Haushaltsauflösungen angeboten.
Du kannst natürlich auch neue Pfitzaufformen kaufen. Oder du verwendest einfach ofenfeste Tassen oder Muffinformen als Backform.
Für 6 herzhafte oder süße Popovers mit 7 cm Durchmesser. Durch die Antihaftbeschichtung lösen sich die Popovers leicht aus der Form.
- Die Backform zaubert 6 herzhafte oder süße PopOvers mit dem Ø 7 cm.
- Durch die hochwertige Antihaftbeschichtung lösen sich die PopOvers problemlos aus der Form.
- Die Form mit den 6 Backmulden hat eine besonders stabile Qualität.
- Sie ist hitzebeständig bis 230 Grad und leicht zu reinigen.
- Die Backform wird mit Rezeptvorschlägen, z. B. für Kräuter-Ricotta-PopOvers, geliefert.
Buchtipps für alte Schwäbische Rezepte
- Mangold, Matthias F. (Autor)
- Backen mit den Landfrauen: „Wir verraten unsere Lieblingsrezepte.“ Rezepte für Anfänger & Fortgeschrittene
- ABIS_BOOK
- Oertel & Spoerer GmbH
- Silber
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Unser original Schwäbisches Pfitzauf Rezept
Dieses Rezept für Pfitzauf ist einer der Küchenschätze aus Tante Käthes uraltem blauen Rezeptbüchlein, das ich geerbt habe.
Daraus habe ich dir ja schon ein paar alte Schwäbische Rezepte verraten, zum Beispiel Tante Käthes herzhaften Kümmelkuchen und ihr beliebtes Hefezopf Rezept. Hier kommt eine weitere uralte Spezialität der Schwäbischen Küche, die sie für uns aufgeschrieben hat.
Zutaten
- 250 g Mehl
- 500 ml Milch
- 4-5 Eier (je nach Größe)
- 1 Prise Salz
- 80 g oder 2 EL zerlassene Margarine oder Butter
- Fett für die Förmchen
Damit der Pfitzauf perfekt gelingt, sollten die Eier am besten ganz frisch sein. Alle Zutaten Zimmertemperatur müssen haben. Die Teigmenge reicht für 8 Pfitzaufformen.
Zubereitung
Zubereitungsdauer: 10 min, Backzeit: ca. 40 min, Ruhezeit: 5-10 min
- Das Mehl mit dem Salz und der Hälfte der Milch glattrühren (mit dem Rührgerät auf höchster Stufe).
- Dann die Eier einzeln dazugeben und weiter gut verrühren.
- Die restliche Milch ebenfalls unter den Teig rühren.
- Die zerlassene, etwas abgekühlte Margarine erst ganz zum Schluss unter die Teigmasse heben. Die Masse ist recht flüssig und ähnelt von der Konsistenz her dem Flädles-Teig.
- Die ausgebutterten Pfitzaufförmchen zur Hälfte mit dem Teig befüllen.
- Die Formen auf die mittlere Schiene im gut auf 200 Grad vorgeheizten Backofen stellen und ca. 40 Minuten hellbraun backen.
Wichtig: Pfitzauf ist eine Art Soufflé und steigt beim Backen um mehr als das Doppelte auf. Wie bei Soufflé darf der Ofen während des Backens auf keinen Fall geöffnet werden. Sonst fällt der hochsteigende Pfitzauf in sich zusammen.
Tipp: Nach ca. 35 Minuten den Backofen ausschalten. Den Pfitzauf noch für 5-10 Minuten darin ruhen lassen.
Wie wird Pfitzauf gegessen?
Nach dem Backen wird der Pfitzauf vorsichtig aus den Förmchen gelöst. Wenn die Formen gut gefettet waren, lassen sich die Soufflés einfach herausdrehen. Ansonsten mit einem flachen Messer herausheben.
Pfitzauf auf einen Teller setzen. Mit Puderzucker bestäuben und noch warm mit Vanillesauce und Kompott (z.B. Mirabellen, Zwetschgen) oder Apfelmus servieren. Zu Pfitzauf essen unsere Kinder auch gerne einen selbstgeschnippelten Obstsalat.
Traditionell wird der Pfitzauf im Schwäbischen mit zwei Gabeln gegessen und “zerrupft”.
Meist wird Pfitzauf zur Mittagszeit warm als süße Hauptspeise serviert. Mit Obst und Schlagsahne ist er auch ein leckerer Kuchenersatz zum Nachmittagskaffee.
Du magst es lieber pikant statt süß? Dann wandle unser Pfitzauf Rezept doch einfach nach Belieben mit Kräutern, Käse, Gemüse oder Schinken zu einer herzhaften Eierspeise ab.
Gutes Gelingen!
Kulinarische Weltreise
Mit diesem Beitrag nehme ich an der kulinarischen Weltreise von “Volker mampft” teil. Dieses Mal geht es nach Deutschland.
Hier kommen die anderen Teilnehmer mit ihren Rezepten:
Kuchen, Torten & Gebäck
- Badische Nussecken | Sonja von fluffig & hart
- Bienenstich | Cornelia von SilverTravellers
- Duftende Hirschknöpfe | Edyta von mein-dolcevita
- Hirtenstäbchen | Kathrina von Küchentraum & Purzelbaum
- Kaffee-Spekulatius-Muffins | Tina von Küchenmomente
- Mandelhörnchen | Britta von Backmaedchen 1967
Herzhafte Rezepte
- Altmärkische Hochzeitssuppe | Conny von food for the soul
- Badischer Kartoffelsalat | poupou von poupous geheimes laboratorium
- Badisches Schäufele | Simone von zimtkringel
- Brezensuppe | Sylvia von Brotwein
- Dekonstruierter Labskaus | Britta von Brittas Kochbuch
- Gaisburger Marsch | Simone von zimtkringel
- Geschmorte Rinderbeinscheiben | Ute von Wiesengenuss
- Hamburger Pannfisch | Carina von Coffee2Stay
- Hirschbraten | Sylvia von Brotwein
- Hirschfilet sous vide | Britta von Brittas Kochbuch
- Forelle Müllerin Art | Cornelia von SilverTravellers
- Jägerschnitzel | Britta von Brittas Kochbuch
- Knödlgröstl | Sylvia von Brotwein
- Krautkrapfen mit Blut- und Leberwurst | Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta
- Linsen mit Spätzle (vegan) | Britta von Brittas Kochbuch
- Matjes Hausfrauenart | Sylvia von Brotwein
- Mutzbraten | Cornelia von SilverTravellers
- Nudeln mit Gehacktem | Britta von Brittas Kochbuch
- Party-Frikadellen | Volker von volkermampft
- Pfefferpothast mit Stielmuspüree | Michael von SalzigSüssLecker
- Rhöner Hirtenpfanne | Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta
- Schwäbische Linsen mit Saitenwürstle | Sonja von fluffig & hart
- Serviettenknödel Kloss | Wilma von Pane-Bistecca
- Sonntagsbrötchen mit Eiersalat | Marie-Louise von Küchenliebelei
- Spaghetti Bolognese | Dirk von low-n-slow
- Kulinarisches Weinstadt | Tanjas Life in a Box
- Gedanken über die deutsche Küche | Britta von Brittas Kochbuch
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17 Kommentare
Hi Sanne, da fühle ich mich doch gleich heimisch!
Liebe Grüße von Schwaben nach Baden
Simone
Liebe Sanne,
als Reig’schmeckte und Soufflé-Fan nehme ich das gleich mal auf meine “to cook”-Liste mit auf. Die sehen ja echt lecker aus.
Liebe Grüße
Carina
Danke fürs Erinnern: Pfitzauf habe ich schon ewig nicht mehr gemacht. Ich habe allerdings auch nicht so schöne Förmchen wie du!
Jetzt komme ich schon aus Schwaben und habe davon noch nie gehört. Dabei sieht Dein Pfitzauf so lecker aus, das werde ich demnächst definitiv ausprobieren. Liebe Grüße vom Härtsfeld!
Was für eine Köstlichkeit! Da läuft einem das Wasser im Munde. Richtig lecker. Danke für das tolle Rezept und viele Grüße :)
Ich wohne zwar auch im Ländle, aber ich habe noch nie davon gehört. Nur die Förmchen habe ich hin und wieder schon gesehen. Jetzt weiß ich wenigstens, wofür die sind! Das werde ich die Tage auch mal ausprobieren, so lecker wie das klingt. Aber ich denke, bei mir wird es eher eine herzhafte Variante werden.
Gleich am Anfang dachte ich, das sieht doch aus wie ein Soufflé. Deine Tipps damit das Dessert nicht zusammenfällt, werde ich auf jeden Fall mal probieren.
Immer wieder schön, schwäbische Rezepte zu sehen und genießen. Ich gebe zu, ich habe lange in Stuttgart gewohnt, gehört habe ich von Pfitzauf, aber gegessen oder gar selber gekocht habe ich ihn noch nicht. Dein Rezept hört sich aber so gut und lecker an, dass ich das mal nachkochen muss.
Liebe Grüße aus Südbaden Ute
Dein Pfitzauf sieht sehr lecker aus liebe Sanne, ich habe vorher noch nie etwas davon gehört aber das Schöne an der kulinarischen Weltreise ist ja, dass man immer etwas neues lernt. Vielen Dank für das schöne Rezept.
Lieber Grüße
Britta
Mhhh, wenn ich so aus dem Fenster schaue und den wirbelnden Schneeflöckchen zuschaue, dann sehne ich mich nach einer Portion dieser Köstlichkeit! Ich muss es unbedingt auch mal ausprobieren!
Ganz liebe Grüße
Marie-Louise
Hallo Sanne,
ein tolles Rezept. Regional und super beschrieben. Das werde ich demnächst mal testen.
Kann ich den Teig etwas süß machen oder ist das für das aufgehen ein Problem?
Hallo Sanne, schön, dass Du dieses Rezept lebendig hältst. Meine Mutter hat auch oft Pfitzauf gemacht. Ich werde die Augen nach Formen offen halten.
Mein erster Gedanke war schwäbische Soufflés? Und ja, tatsächlich. Das hört sich sehr fein an.
Lieben Gruß Sylvia
Mmmh, Soufflé wäre ja direkt meins – und dann vielleicht noch eine Kugel Vanilleeis dazu. Mittagessen hatte ich heute schon, das wäre doch jetzt das perfekte Dessert …
Oh ja, mit einer Kugel Vanilleeis ist der Pfitzauf das perfekte Dessert.
Liebe Grüße von Sanne
Hi! My son lives in Stuttgart and I bought some Hand thrown ceramic Pfitzauf molds at the Christmas market there. We just got back to the states and your recipe sounds great but I have one question. It is in metric measurements so I assume the oven temp. of 200 is in Celsius? Thanks for sharing your recipies I look forward to trying some of the swabian dishes we got to enjoy there for 3 months. Do you have one for the swabian lentils and sausage? I particularly liked them as opposed to other parts of the country. There is more of a tangy flavor I thought might be vinegar.
Hi Edith,
thanks for your nice comment.
Yes, the temperatures in my recipes are all in Celsius.
On my blog you will also find my recipe for lentils with sausage and Swabian Spätzle: https://travelsanne.de/schwaebische-linsen-mit-spaetzle-und-saiten/
The secret ingredient you mentioned is indeed vinegar.
Many greetings,
Sanne