Schwarzwaldidylle pur erwartet dich auf dem Drei Burgen Weg in Pforzheim. Und das, obwohl diese kleine Wanderung im Nordschwarzwald quasi mitten durch die Goldstadt führt. Gleich drei sagenumwobene Burgen gibt es zu erkunden – die Ruinen der Burgen Hoheneck und Kräheneck und die heute als Jugendherberge dienende Burg Rabeneck. Mal führt unsere Wanderung auf schmalen Waldpfaden bergauf und bergab. Mal geht es entlang des Flusses Nagold durch die grünen Ecken des Pforzheimer Stadtteils Dillweißenstein. Hier kommt unser Geheimtipp für eine kleine Schwarzwald Wanderung abseits der bekannten Pfade.
Inhalt
Wandern in Pforzheim, dem Tor zum Nordschwarzwald
Wandern in Pforzheim? Die Stadt kommt einem sicher nicht als erstes Ziel fürs Wandern im Schwarzwald in den Sinn. Dabei beginnt der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord direkt hier. Der größte Naturpark Deutschlands erstreckt sich nämlich von Karlsruhe und Pforzheim im Norden bis nach Ettenheim und Hornberg im Süden.
Obwohl wir wirklich viel im Schwarzwald unterwegs sind, haben wir die Drei Burgen Tour in Pforzheim erst kürzlich entdeckt. Wir sind total begeistert von dieser idyllischen kleinen Wanderung im Nordschwarzwald, direkt vor unserer Haustür. Mit ihren schmalen Waldpfaden, den verwunschenen Burgruinen und dem sanft dahinplätschernden Schwarzwaldfluss Nagold hat sie alles, was eine gelungene Wanderung mit Kindern im Schwarzwald braucht.
Nützliche Wanderführer für den Schwarzwald
Hier findest du ein paar unserer Buchtipps mit jeder Menge Schwarzwald-Inspiration und hilfreiche Wanderführer für den Nordschwarzwald.
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Wanderung Nordschwarzwald: Unsere Tour auf dem Drei Burgen Weg in Pforzheim
Burgruine Hoheneck
Wir parken beim Landgasthaus Hoheneck, auf halber Höhe zwischen Pforzheim und seinem Stadtteil Huchenfeld gelegen. Hier ist die erste Burgruine unserer Drei Burgen Tour zu finden. So verspricht es zumindest die Infotafel am Parkplatz. Leider ist außer ein paar überwucherten Resten und dem Burggraben rein gar nichts mehr von der Höhenburg Hoheneck übrig geblieben. Gut, dass uns die Tafel alles Wissenswerte über die ehemalige Burg verrät.
Die mittelalterliche Burg auf dem Hämmerlesberg entstand um 1100. Bereits 150 Jahre später wurde sie wieder aufgegeben und verfiel. Volkstümlich wurde die Burgruine ab dem 19. Jahrhundert als die „Hoheneck“ bezeichnet.
Abstieg ins Nagoldtal nach Pforzheim-Dillweißenstein
An der Infotafel zur Hoheneck halten wir uns rechts und steigen auf einem schmalen Waldpfad bergab ins Nagoldtal nach Dillweißenstein. Jetzt im Frühling sprießt zart das erste Grün. Die Vögel zwitschern laut in den noch kahlen Baumkronen über uns. Ohne das dichte Laub wir können bereits von hier oben die nächste Burg mit ihrem markanten türkisfarbenen Dach sehen.
Dillweißenstein liegt idyllisch eingebettet zwischen den dicht bewaldeten Hügeln des Nordschwarzwalds. Das Flüsschen Nagold windet sich in zwei wunderschönen Flussschleifen durch den Ort. Mit seinen drei Burgruinen war das kleine Schwarzwaldstädtchen im 19. Jahrhundert ein sehr beliebtes Ausflugsziel für die Bürger Pforzheims. Seit 1913 ist Dillweißenstein, ursprünglich aus Dillstein und Weißenstein bestehend, ein Stadtteil Pforzheims.
Unser Wanderpfad führt direkt am Gelände der ehemaligen Papierfabrik Weißenstein entlang in die Stadt hinunter. Seit die Fabrik 2001 stillgelegt wurde, sind die verfallenden Gebäude ein echter Lost Place.
Im Sommer lockt nach wenigen Schritten das Nagoldfreibad zu einer Abkühlung. Es wurde 1938 direkt am Ufer des Flusses eröffnet. Nach umfangreicher Sanierung gehört das Bad bis heute zu den beliebtesten Freibädern der Region.
Die Bogenbrücke über die Nagold
Weißenstein war bis zur Industrialisierung durch die Flößerei geprägt. Früher floss die Nagold in Weißenstein um einen Felsen herum. Um sie zu begradigen, wurde 1856 der Fels durchbrochen und ein sechs Meter hoher Wasserfall mit Floßkanal angelegt. Auf dem Felsen steht bis heute das 1772 erbaute Flößerhaus „Goldener Anker“ mit historischer Zunftstube. Eine markante Bogenbrücke aus Bundsandstein verbindet es mit dem Zentrum von Weißenstein. Mit ihrer lichten Weite von 35 Metern galt die Brücke damals als architektonisches Meisterwerk.
Über eine steile Treppe erklimmen wir die Bogenbrücke. Am Goldenen Anker vorbei wandern wir durch den romantischen Ortskern Weißensteins mit seinen alten Fachwerkhäusern. Nach wenigen Metern liegt die zweite Burgruine unserer Nordschwarzwald Wanderung, die Rabeneck, zu unserer Rechten.
Burgruine Rabeneck
Burgruine Rabeneck ist der Rest einer mittelalterlichen Niederadelsburg. Die Burg wurde um 1240 von den Herren von Weißenstein erbaut und bis 1295 bewohnt. Nach dem Aussterben des Adelsgeschlechts wurde die Burg als Steinbruch genutzt. Zum Glück erwarb der badische Staat die Ruine, bevor sie gänzlich abgetragen wurde.
Die volkstümliche Namensbezeichnung der Burgruine als „Rabeneck“ geht auf das 19. Jahrhundert zurück. Historisch ist nämlich der Name „Weißenstein“ vermerkt. 1958 wurde die erste Jugendherberge in den Burghof eingebaut. Seit 1997 gibt es das heutige Gebäude der Jugendherberge Burg Rabeneck Pforzheim (DJH) mit seinem weithin sichtbaren türkisfarbenen Dach. Es wurde direkt auf die Burgruine aufgesetzt.
Der Pforzheimer Drei Burgen Weg führt uns weiter gegenüber der Burg durch eine schmale Gasse. Kurz darauf lassen wir die Häuser unter uns und steigen rechts bergan. Nach wenigen Metern sind wir wieder mitten im grünen Dickicht des Schwarzwalds.
Burgruine Kräheneck
In Serpentinen gelangen wir zur Burgruine Kräheneck. Sie ist die einzige der drei Burgen, die wir näher erkunden können. Wir machen Pause und genießen die Idylle des Nordschwarzwalds. Hier oben sind wir weit weg von der Geräuschkulisse der Stadt Pforzheim.
Die um 1250 erbaute Burg Kräheneck besteht aus einer ungefähr 10 m hohen und bis vier Meter breiten Schildmauer aus roten Sandsteinquadern. Davor liegt ein breiter Burggraben. Für Kinder besonders spannend ist eine erhaltene Kammer mit einer Schießscharte. Sie kann über eine Wendeltreppe erreicht werden.
Die Kräheneck liegt nur 300 Meter Luftlinie von Burg Rabeneck entfernt. Deshalb nimmt man an, dass sie als Verteidigungsbau für die größere Burg dienen sollte. Sie blieb aber unvollendet.
1928 wurde vor der Schildmauer eine Freilichtbühne für die „Burgfestspiele Kräheneck“ eingerichtet. Diese wurden bis 1939 mehrfach wiederholt. Die Tradition wurde von örtlichen Vereinen in den 2000er Jahren wiederbelebt.
Entlang der Nagold zur Steinernen Brücke in Dillstein
Von unserer letzten Burgruine gelangen wir über steile Waldpfade wieder hinunter zur Nagold. Ein schattiger Uferweg führt uns am plätschernden Fluss entlang ins Zentrum von Dillstein.
Dort überqueren wir die Nagold über die Steinerne Brücke. Die einspurige Sandsteinbrücke ist die älteste Brücke im Stadtgebiet Pforzheim. Zusammen mit dem ehemaligen Pfarrhaus bildet sie eines der beliebtesten Fotomotive Pforzheims. Auch wir verlieben uns Hals über Kopf in das entzückende Fachwerkhaus, das hoch über dem Fluss thront.
Am Ludwigsplatz im Zentrum Dillsteins finden wir zu unserer Freude eine geöffnete Bäckerei mit Café. Wir erstehen einen Cappuccino “to go” und eine ofenfrische Butterbrezel, die wir am Flussufer genießen.
Durch Pforzheims Schrebergärten wieder hinauf zur Ruine Hoheneck
Nach der unverhofften Kaffeepause müssen wir ein paar Meter durch die Stadt gehen. An einer Fußgängerampel überqueren wir die B463 (Hirsauer Straße) und biegen rechts ab. Kurz darauf folgen wir dem Wegweiser des Drei Burgen Wegs nach links auf eine steile Treppe. Sie führt uns wieder hinaus aus dem Häusermeer mitten ins Grüne.
Das letzte Stück der Drei Burgen Wanderung in Pforzheim führt uns an liebevoll gepflegten Gartenanlagen vorbei. Nach guten zwei Stunden Wanderzeit gelangen wir zurück an unseren Ausgangspunkt, die Gaststätte Hoheneck bei der gleichnamigen Ruine.
Wanderung Nordschwarzwald: Der Drei Burgen Weg in Pforzheim in der Übersicht
- Weglänge: 6,5 km
- Dauer: 2 Stunden reine Wanderzeit, mit Kindern am besten einen halben Tag einplanen
- Höhenmeter: je ca. 150 Hm Aufstieg und Abstieg
- Schwierigkeit: einfache Wanderung, bereits mit ganz kleinen Kindern zu empfehlen, nicht barrierefrei oder für Kinderwagen geeignet
- Beste Wanderzeit: Die Wanderung ist das ganze Jahr über begehbar. Am schönsten ist sie sicher im Frühling, wenn der Schwarzwald noch nicht so dicht belaubt ist, und im Herbst zur Laubfärbung.
- Ausschilderung: Du brauchst keine App oder Karte. Der Weg ist sehr gut ausgeschildert. Folge einfach immer dem Wegzeichen mit der hellblauen Burgruine auf weißem Grund. Bei den Burgen und an anderen Pforzheimer Sehenswürdigkeiten entlang des Wanderwegs findest du Informationstafeln mit allem Wissenswerten.
- Start der Wanderung: Du kannst deine Wanderung auf dem Drei Burgen Weg an mehreren Stellen in Pforzheim beginnen. Die Gehrichtung ist flexibel, da die Beschilderung aus beiden Richtungen gut erkennbar ist. Wir starten gerne an der Gaststätte Hoheneck. Das ist für uns der nächstgelegene Ausgangspunkt.
- Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Hier bietet sich ein Start in Dillweißenstein an. Mit der Buslinie 3 (Buchbusch – ZOB/Hbf – Dillweißenstein Bahnhof) kannst du entweder am Nagoldfreibad oder am Ludwigsplatz loswandern.
- Eine Übersichtskarte zur Drei Burgen Wanderung in Pforzheim findest du in diesem Flyer.
Übernachtungstipps für Pforzheim
- Mit Kindern besonders spannend ist eine Übernachtung in der Jugendherberge Burg Rabeneck Pforzheim.(DJH). Aktuell ist sie wegen Corona geschlossen.
- Mitten in der Stadt, direkt am Fluss, ist das Parkhotel Pforzheim* seit Jahrzehnten eine der besten Adressen zum Übernachten in Pforzheim. Das Hotel bietet einen riesigen Wellnessbereich über den Dächern der Stadt und eine hervorragende Gastronomie.
- Ganz neu und ebenfalls sehr zentral in der Stadtmitte gelegen, ist das stylische Hotel ibis Styles Pforzheim*.
Sehenswürdigkeiten in und um Pforzheim
Auch wenn du Pforzheim vielleicht nicht gleich auf dem Schirm für einen Schwarzwald Städtetrip hast, lohnt sich definitiv ein zweiter Blick.
Die Goldstadt besitzt zwei absolute Besuchermagnete, die Gäste von nah und fern in die Goldstadt locken: Der Wildpark Pforzheim ist eines der beliebtesten Ausflugsziele für Familien im Nordschwarzwald. Im Gasometer Pforzheim kannst du ein einzigartiges 360 Grad-Panorama des Great Barrier Reefs bewundern. Lies hier mehr über diese beiden beliebten Pforzheim Aktivitäten.
Vor den Toren der Stadt liegen mehrere der schönsten Klöster Baden-Württembergs wie Kloster Hirsau oder Kloster Maulbronn.
Viele der atemberaubendsten Aussichtstürme Baden-Württembergs stehen auf den Schwarzwaldhöhen rund um Pforzheim. Die Büchenbronner Höhe und die Hohe Warte sind nur zwei dieser tollen Ausflugs- und Wanderziele.
Wanderung Nordschwarzwald: Unsere Tipps
Rund um Pforzheim, der Pforte zum Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord, haben wir dir bereits einige wunderschöne Wanderungen für die ganze Familie vorgestellt.
- Die abenteuerliche Monbachtal Wanderung in Bad Liebenzell
- Der Wasser-, Wald- und Wiesenweg zwischen Calw und Bad Teinach-Zavelstein
- Der Premiumwanderweg “Der Teinacher”
Pforzheim ist ein echtes Wanderparadies. In der Goldstadt starten gleich mehrere Hauptwanderwege des Schwäbischen Albvereins (HW 5, HW 8, HW 10) und des Schwarzwaldvereins. Auch drei der bekannten großen Fernwanderwege beginnen am Gasthaus Kupferhammer in Pforzheim.
- Der Westweg von Pforzheim nach Basel.
- Der Mittelweg von Pforzheim nach Waldshut.
- Der Ostweg von Pforzheim nach Schaffhausen.
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