Noch nie von Nova Scotia oder P.E.I. gehört? Dann wird es höchste Zeit, Atlantik-Kanada kennenzulernen!

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Kanadas Westen ist für viele Reisende ein Traumziel. Jeder kennt die Provinzen Alberta und British Columbia oder Highlights wie die Nationalparks Jasper und Banff. Aber kaum ein Deutscher kennt Nova Scotia, New Brunswick, Prince Edward Island oder Neufundland und Labrador. Dabei bieten Kanadas östliche Provinzen, auch Atlantik-Kanada genannt, unendlich viele Highlights und sind gerade für Familien ein ideales Reiseziel.

Wie wir unser Herz an Atlantik-Kanada verloren

„In Schottland fahren alle auf der falschen Straßenseite und außerdem regnet es immer!“ Solche oder ähnliche Gemeinplätze gab mein Mann immer von sich, wenn ich wieder einmal den Wunsch äußerte, eine Schottland-Rundreise zu machen.

„Lass uns doch nach Neuschottland fahren! Da ist Rechtsverkehr und dort sieht es bestimmt genauso aus wie in Schottland, wenn die schottischen Auswanderer ihre neue Heimat so genannt haben“, kam eines Abends der Gegenvorschlag meines Mannes. Neuschottland? Nie zuvor gehört, geht es Euch auch so?

In der Kindheit meines Mannes gab es wohl ein Kinderbuch, das in dieser kanadischen Provinz spielte, und so spukte der Name seit Ewigkeiten in seinem Kopf herum. Aber wo liegt Neuschottland? Lohnt sich eine Reise dorthin?

Also recherchierten wir etwas und lernten, dass die Kanadier diese Provinz Nova Scotia genannt haben. Sie ist eine der Ostküste vorgelagerte Halbinsel und gehört zu den vier atlantischen Provinzen Kanadas. Endlose Wälder, zahlreiche Seen, eine unendliche zerklüftete Küstenline mit Traumstränden, Wale, Bären, Elche – schon auf den Bildern verliebten wir uns in dieses Fleckchen Erde.

Nova Scotia! Dorthin sollte unsere erste große Flugreise mit den Kindern gehen!

Was uns an Atlantik-Kanada besonders begeistert

Hier kommt unser Plädoyer für eine Reise mit Kindern an die Ostküste Kanadas:

Eine Rundreise durch die Atlantikprovinzen Kanadas entschleunigt ab dem ersten Tag. Hier scheinen die Uhren langsamer zu ticken als bei uns in Deutschland. Man wird nicht angehupt, wenn man mit dem Mietwagen noch unsicher im Verkehr unterwegs ist und mit der Straßenbeschilderung oder den Vorfahrtsregeln nicht sofort klarkommt. Als Fußgänger wird man direkt angesprochen, wenn man einen verlorenen Eindruck macht oder gar eine Karte auspackt und sogar oft gleich zum gesuchten Ort begleitet.

Die Kanadier sind super hilfsbereit und höflich und laden auch gerne mal Fremde in ihr Haus zum Umtrunk oder einem Barbeque ein, weil sie es lieben, Geschichten aus fremden Ländern zu hören.

Du siehst, wir haben unser Herz an Kanada verloren und besonders an den Osten, der bei den meisten Reisenden nicht auf Liste der TOP Reiseziele in Kanada steht.

“The Maritimes”, die ostkanadischen Atlantikprovinzen

Als atlantische Provinzen Kanadas werden die vier östlichsten Provinzen bezeichnet, die direkt an den Atlantischen Ozean grenzen.

1. Nova Scotia (Neuschottland)
2. New Brunswick (Neubraunschweig)
3. Prince Edward Island (kurz P.E.I. )
4. Newfoundland and Labrador (Neufundland)

Die ersten drei Provinzen werden auch “The Maritimes”, also die Seeprovinzen, genannt.

Da die meisten nur den kanadischen Westen kennen, stellen wir dir heute das wunderschöne Atlantik-Kanada vor.

1. Nova Scotia: Gälisch, Dudelsäcke & Whisky – das schottische Erbe der Provinz

Die kanadische Provinz Nova Scotia ist etwas größer als die Schweiz. Sie besteht aus der im Norden liegenden Insel Cape Breton und der südlichen Halbinsel, die über eine Landenge mit New Brunswick verbunden ist. Der Provinzname Neuschottland wurde von den Siedlern mit Sicherheit wegen des kargen Hochlands von Cape Breton gewählt, das sehr den schottischen Highlands ähnelt. In dieser Region wird auch heute noch das schottische Erbe gepflegt und in einigen Landstrichen sogar gälisch gesprochen. So gibt es dort tatsächlich das einzige gälische College und die erste Single Malt Destillerie in Kanada (mit wirklich hervorragendem Whisky).

Die Hauptstadt Halifax ist das Handels- und Finanzzentrum der vier Atlantikprovinzen. Sie ist mit ihrer genialen Lage am Wasser, den quirligen Docks und ihren grünen Parks auch für Leute, die lieber auf dem Land als in der Stadt unterwegs sind, wirklich sehenswert. Einen kleinen Reiseguide findest du in unserem Blogbeitrag: Die schönsten Sehenswürdigkeiten von Halifax.

Nova Scotia ist aus unserer Sicht die abwechslungsreichste der Atlantikprovinzen. Sie lockt mit Traumstränden an ihrer mehr als 10.000 km langen, wilden Küste, Bergen, Seen und malerischen Fischerdörfern und vielen weiteren Highlights.

2. Prince Edward Island: Grüne Kartoffelfelder, rote Dünen & Sandsteinklippen

Die Insel Prince Edward Island wird meist kurz P.E.I. genannt und ist die kleinste und am dichtesten besiedelte Provinz Kanadas. Sie liegt am südlichen Rand des St.-Lorenz-Stroms und hat deshalb ein mildes Klima. An der Nordküste liegt der Prince Edward Island Nationalpark mit seiner wilden Küste und den schönsten Stränden. Kein Ort der Insel ist mehr als 15 km vom Meer entfernt.

Die ursprünglichen Bewohner von Prince Edward Island waren die Mi‘kmaq-Indianer. Sie nannten die Insel poetisch Abegweit – „Land in der Wiege der Wellen“. Die Insel ist wie ein Gemälde: endlose grüne Wiesen und Kartoffelfelder, rote Sandsteinklippen, bunte Fischerdörfer und das alles umrahmt vom blauen Meer und überspannt von einem endlos wirkenden Himmel. Diese Landschaft wirkt unglaublich beruhigend und man passt sich sehr schnell dem langsameren Tempo auf der Insel an.

3. New Brunswick: Zweisprachigkeit, endlose Wälder & Naturwunder

Die Provinz New Brunswick ist die größte der drei Seeprovinzen. Hier gibt es zwei offizielle Sprachen: Englisch und Französisch. Die lange Küste von New Brunswick wird im Osten vom Sankt-Lorenz-Strom und der Northumberland Strait und im Süden von der Bay of Fundy begrenzt.

Die Bay of Fundy mit den von den Gezeiten geformten Hopewell Rocks ist weltberühmt, weil es hier den größten Tidenhub der Welt gibt. Viele Informationen und Bilder dazu findest du bei Cornelia von Silvertravellers.

4. Newfundland and Labrador: Fernab vom Massentourismus

Die Provinz Newfundland and Labrador ist die jüngste Provinz Kanadas und liegt ganz im Osten. Sie besteht zum einen aus der Insel Neufundland, die vor der Küste Nordamerikas im Atlantik liegt. Sie wird von den Insulanern auch liebevoll „The Rock“ genannt. Der zweite Teil ist die weitaus größere Labrador-Region, die sich auf dem kanadischen Festland befindet.

Um beim Größenvergleich zu bleiben: Neufundland ist mehr als doppelt so groß wie die Schweiz. Die Insel besticht durch ihre wildromantische Schönheit und ist ein Paradies für Individualisten und Naturliebhaber wie uns. Schon die Anreise mit der Fähre nach Neufundland ist ein Abenteuer. Auf der Atlantikinsel kannst du Eisberge oder Wale direkt an der Küste vorbeiziehen sehen. Lies hier mehr über die beste Neufundland Reisezeit für Eisberge, Wale und die lustigen Papageientaucher.

Über ein Drittel der Bevölkerung der Provinz lebt im Großraum St. John’s. Die „Newfies“, wie sie oft genannt werden, sind die „Ostfriesen Kanadas“ und sehr liebenswert und gastfreundlich. In St. John’s ging es uns wie in Halifax: Auch wenn du kein Stadtfan bist, wirst du dich in dieser Stadt mit ihrer wunderschönen Umgebung und dem ganzjährig eisfreien Naturhafen sofort wohlfühlen!

Also nichts wie hin nach Ostkanada!

7 Gründe, die Atlantik-Kanada zum idealen Reiseziel für Familien machen

Uns haben folgende Argumente bei unserer Entscheidung für einen Roadtrip durch Ostkanada mit Kindern überzeugt:

1. Kurze Anreise:
   Als Familie mit zwei Kindern spielt für uns auch die Dauer der Anreise immer eine wesentliche Rolle bei der Auswahl unseres Reiseziels. Halifax, die Hauptstadt Nova Scotias, ist in den Sommermonaten mit dem Flugzeug direkt ab Frankfurt in knapp sieben Stunden zu erreichen. Der Rückflug dauert sogar nur sechs Stunden.
   
2. Kurze Fahrtstrecken und viel Abwechslung:
   Die meist kurzen Fahrtstrecken auf der Rundreise innerhalb der Maritimes sind für Kinder ideal. Hinzu kommen spannende Fahrten mit der Fähre oder über Brücken wie nach P.E.I..
   
3. Geringe Zeitverschiebung:
   Die Zeitverschiebung zwischen Deutschland und Atlantik-Kanada beträgt im Schnitt nur fünf Stunden. Das ist für den Tagesrhythmus besonders kleinerer Kinder noch gut zu verkraften.
   
4. Angenehmes Klima:
   Die Temperaturen sind im Sommer sehr angenehm. An der Ostküste strömt der warme Golfstrom vorbei. Es regnet zwar statistisch häufig, aber wir hatten wohl immer Glück, eine trockene Reiseperiode zu erwischen.
   
5. Menschenleere Traumstrände:
   Viele der Strände Ostkanadas haben feinsten Sand, der ideal zum Sandburgen bauen, für wilde Ballspiele und zum Relaxen ist. Nicht nur Hartgesottene können dort baden, wie man angesichts der geographischen Lage denken könnte. Dank des warmen Northumberland Strait erreicht das Wasser wirklich angenehme Temperaturen im Sommer. P.E.I. ist das Familien-Reiseziel Nummer Eins der Maritimes, weil hier das wärmste Wasser an der ganzen Ostküste Nordamerikas zu finden ist.
   
6. Grandiose Natur und Tierwelt:
   Hier im Osten Kanadas gibt es keine so spektakulären Highlights wie in den Nationalparks des Westens. Dafür findest du jede Menge Ruhe und oft menschenleere Orte.
   Es gibt keinerlei giftige Tiere, die die Kids beim Spielen aufstöbern könnten. Sogar die Schlangen sind allesamt ungiftig, was Atlantikkanada mit meiner absoluten Schlangenphobie zu einem idealen Urlaubsziel macht. Du kannst an vielen Orten entlang der Küste Wale beobachten. Bei deinen Wanderungen wirst du jede Menge Chipmunks, Weißkopfseeadler und Elche in freier Wildbahn sehen.
   Viele Wanderwege sind auch für Kinder leicht begehbar und für uns Eltern ein echtes Naturerlebnis. Da meist Wasser in der Nähe ist und es von Streifenhörnchen nur so wimmelt, wird es auch nie langweilig.
   
7. Jede Menge Action und Abenteuer:
   Mit dem Kanu oder Kajak über Seen zu paddeln, sich im Stand-Up-Paddling zu üben oder mit dem Zodiac zur Walbeobachtung rauszufahren, sind nur einige der unzähligen Outdoor-Aktivitäten.

Atlantik-Kanada ist als Reiseziel für Familien, auch schon mit kleinen Kindern, schlichtweg genial.
Es gibt eigentlich keinen einzigen Grund, nicht dorthin zu fahren!

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Unsere Reiseführer für Ostkanada

Zur Vorbereitung unserer Rundreisen durch Atlantik Kanada nutzen wir diese Reiseführer, die sich perfekt ergänzen:

• Der Vista Point Reiseführer Ostkanada* gibt einen guten Überblick über die Reiseziele und hat ein tolles Verzeichnis mit Tipps für Sightseeing, Restaurants und Übernachtungen.
• Der Baedeker-Reiseführer Kanada Osten* beschreibt die Orte und Sehenswürdigkeiten sehr viel ausführlicher und enthält zudem eine detaillierte Reisekarte.
• Im POLYGLOTT on tour Reiseführer Kanada – Der Osten: Individuelle Touren durch die Region* stellt Kanada Spezialist Ole Helmhausen 2 individuelle Touren durch Kanadas Osten vor.

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Weitere Beiträge für Kanada-Liebhaber

• Eine Kanada Reise mit Kindern ist nicht gerade billig, deshalb haben wir unsere Spartipps für dich zusammengefasst:
  20 nützliche Spartipps für Euren Familienurlaub in Kanada
• Die Reiseroute unseres ersten Roadtrips durch die ostkanadischen Provinzen Nova Scotia, PEI und New Brunswick:
  Kanada mit Kindern: 3-wöchige Rundreise durch Atlantik Kanada – Reiseroute, Reisetipps und Übernachtungen
• Unsere zweite Kanada Reise war eine dreiwöchige Familienreise nach Westkanada:
  Westkanada Rundreise mit Kindern: Reiseroute für 3 Wochen durch die kanadischen Rockies
• Die dritte Kanada Rundreise führte uns wieder in den Osten, diesmal nach Nova Scotia und Neufundland. Die Zusammenfassung folgt.
• Auf unserem vierten Roadtrip haben wir Ostkanada intensiv bereist und Nova Scotia, New Brunswick und Québec erkundet:
  Ostkanada Rundreise mit Kindern: Reiseroute durch 3 Provinzen in 3 Wochen
• Unsere erste Kanada Reise ohne Kinder: Neufundland Rundreise: Unsere Reiseroute für 2 Wochen mit vielen Tipps

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