Wie gelingt uns der momentane Spagat zwischen Homeoffice, Homeschooling und Corona Abitur 2020? Wir geben euch ganz persönliche Einblicke in unser nicht-alltägliches Leben mit zwei Teenagern in Zeiten von Corona.
Inhalt
Blockstöckchen „Corona und wir“: So geht es uns, wie geht es Euch?
Jenny vom Blog Weltwunderer hat die Blogstöckchen-Aktion „Corona und wir“ ins Leben gerufen. Damit fordert sie Familien-Reiseblogger wie uns auf, über den Alltag mit Kindern während des Corona-Lockdowns und unsere Tipps und Pläne zu berichten.
Was ist ein Blogstöckchen?
Ein Blogstöckchen wird wie ein Staffelstab im Sport von einem Blog zum nächsten weitergereicht. Es ist sozusagen ein Blog-Kettenbrief. Die Regeln sind einfach: Ein Blog nominiert einen anderen Blog und stellt diesem 11 Fragen. Der nominierte Blog beantwortet diese Fragen und wirft das Blogstöckchen dem nächsten Blog zu.
Ihr könnt dann von Blog zu Blog wandern und schauen, wie unterschiedlich Reiseblogger-Familien die Corona Zeit erleben. Blogstöckchen sind eine tolle Gelegenheit, sich zu vernetzen und spannende neue Blogs kennenzulernen. Und vielleicht bekommt ihr auch den einen oder anderen Tipp für euren Familienalltag in Corona-Zeiten.
So geht es uns in der Corona-Krise: 11 Fragen – 11 Antworten
Nun ist also das Blogstöckchen bei mir angelangt. Ines vom Reiseblog Viermal Fernweh hat es an mich weitergereicht. Vielen Dank liebe Ines! Sie ist eine der ersten Familien-Reisebloggerinnen, die ich letztes Jahr bei meinem allerersten Besuch auf der Reisemesse ITB in Berlin kennengelernt habe. Ihr Herz hängt an der Ostsee und gemeinsam mit ihrer Familie reist sie am liebsten ans Meer.
1. Wie sieht ein normaler Tag derzeit bei euch aus?
Abitur? Verschoben.
Monatelang aufwändig geplanter Abiball? Abgesagt.
Abi-Reise: Gestrichen.
Studienbeginn? Ungewiss.
Zukunftsaussichten???
Der Corona-Lockdown bedeutete für die meisten von uns „nur“ ein paar Wochen zu Hause. Das Leben der Abiturienten 2020 stellte Corona komplett auf den Kopf. Unser Sohn ist einer von ihnen. Von „normalem“ Alltag waren wir also die letzten Wochen meilenweit entfernt.
Bei meiner Arbeit im International Study Programm der Hochschule Pforzheim war Corona schon ab den ersten Fällen in China sehr präsent. Mitte März wurden wir alle ins Homeoffice geschickt und das Sommersemester 2020 startete online.
Meist gelang uns in den darauffolgenden Wochen der Spagat zwischen zwei Erwachsenen im Homeoffice, Homeschooling für die Tochter und der Abitur-Vorbereitung unseres Sohnes recht gut. Geholfen hat uns dabei, immer nur für den nächsten Tag zu planen. Wer hat wann Online-Meetings und bekommt das Büro, wer hat wichtige Abgabetermine? Um diese Fixtermine herum haben wir dann unsere gemeinsamen Mahlzeiten und unser Familienleben organisiert.
Sehr zu schätzen gelernt haben wir es während des Corona-Lockdowns, mitten auf dem Land in einem eigenen Häuschen mit großem Garten zu leben. Ich habe meine große Leidenschaft fürs Gärtnern wiederentdeckt und pflege mit Hingabe meinen kleinen Gemüse- und Kräutergarten. Und wir haben so viel zusammen gekocht und gebacken wie schon seit Jahren nicht mehr.
Durch die Ausgangsbeschränkungen und das Homeschooling haben wir viel mehr Zeit mit unseren Teenagern verbracht als im normalen Schul- und Arbeitsalltag. So hat uns Corona viele intensive Gespräche und gemeinsame sportliche Aktivitäten ermöglicht.
In “normalen” Jahren gehen wir im Frühling und Sommer immer viel auf Reisen. Dieses Frühjahr haben wir auf vielen Wanderungen und Ausflügen unsere Heimat ganz neu entdeckt und lieben gelernt. In unserer Blogkategorie Heimatliebe Deutschland haben wir viele neue Ideen für euch gesammelt.
2. Was ist für euch im neuen Corona-Alltag am schwierigsten?
Mit Homeoffice, Vollpension für vier Personen, Homeschooling für die Tochter und Motivation unseres Sohnes zum Lernen fürs verschobene Abi waren die letzten Wochen für uns alle ganz schön anstrengend. Das schriftliche Abitur ist jetzt zum Glück vorbei, aber für die Abiturienten ist die Zukunft gerade nicht planbar. Wie wird das Corona-Abitur ausfallen? Wie wird es mit einem Studium? Wann können sie die Welt erkunden? Lauter Fragen, die die jungen Erwachsenen und uns als Familie gerade umtreiben.
Am meisten vermisse ich den engen Kontakt zur Familie und zu Freunden. Umarmungen. Spontane Essenseinladungen. Geburtstagspartys. Wir telefonieren zwar viel oder sehen uns per Videochat, das ist aber kein Ersatz für einen persönlichen Austausch.
3. Habt ihr ein Lieblingsspiel für drinnen oder draußen, das bei euch super funktioniert?
Spiele sind bei Teenagern leider nicht mehr ganz so angesagt. Wir treiben eher gemeinsam Sport. Drinnen schafft es nur das Strategiespiel Carcassonne, alle vier stundenlang ans Spielbrett zu fesseln.
4. Welchen Film habt ihr zuletzt alle zusammen gesehen?
Da muss ich tatsächlich überlegen. Im Kino waren wir schon jahrelang nicht mehr alle vier gemeinsam. Teenies finden es eher uncool, mit den Eltern ins Kino zu gehen. Mit Fernsehen kann man unseren Großen nicht locken. Die Tochter ist für einen spannenden Blockbuster jedoch immer zu begeistern.
5. Die Gretchenfrage: Tragt ihr Maske?
Natürlich – in Baden-Württemberg ist die Maske schließlich Pflicht beim Einkaufen, Arzt und im öffentlichen Nahverkehr. Ganz übel finden wir allerdings die Einwegmasken, die danach im Müll oder in der Natur landen. Deshalb haben wir unseren Mund-Nasen-Schutz selbst genäht. Dazu haben wir alte Hemden recycelt. Um genau zu sein, habe ich lediglich die Masken zugeschnitten und meine Tochter hat an ihrer Nähmaschine gezaubert. Corona macht kreativ – unsere Kleine hat ein seit Jahren vergessenes Hobby wiederentdeckt.
6. Welche Reise(n) musstet ihr wegen Corona stornieren oder umbuchen?
Dieses Jahr hatten wir zwei traumhafte neue Reiseziele geplant: Korsika und Irland. Eigentlich würden wir gerade die Koffer packen. Die Absage beider Reisen macht uns schon sehr traurig, aber wem geht es momentan nicht genauso?
Ich sage ja immer, dass schon allein die Reiseplanung glücklich macht. Dank der genialen Tipps meiner Reiseblogger-Kollegen aus meinem Irland-Roundup können wir zumindest virtuell die Grüne Insel bereisen. Kommt ihr mit?
Hier gibt’s die gesammelten Irland-Reiseberichte: Die besten Irland Tipps von Reisebloggern für den ersten Besuch auf der Grünen Insel
7. Welche Pläne habt ihr aktuell für die Sommerferien?
Tatsächlich hatten wir zum ersten Mal seit Jahren bisher keinen Plan für den Sommerurlaub. Meine Tochter und ich konnten meinen Italien-verliebten Mann von einem Urlaub an der Ostsee überzeugen. Wir freuen uns jetzt riesig auf unseren ersten Besuch auf Rügen!
8. Meint ihr, das ist realistisch?
Wir denken positiv: Unser Urlaub im eigenen Land wird schon klappen!
9. Reisen innerhalb Deutschlands: Welche Region würdet ihr gern mal erkunden?
Bei meinem Heimatliebe Deutschland Roundup habe ich so viele neue Ecken Deutschlands kennengelernt! Unsere Tochter zieht es eindeutig in den Norden ans Wasser. Die Nordsee kennen wir bereits, deshalb werden wir diesen Sommer wie gesagt die Ostsee erkunden.
Dazu inspiriert haben uns die Reisetipps unserer Blogger-Kollegen: Urlaub in Deutschland – Die schönsten Reiseziele von Reisebloggern im Norden
Da ich mich nie entscheiden kann, ob ich lieber Berge oder Wasser mag, reizt mich als nächstes ein Urlaub in Bayern mit seinen vielen traumhaften Seen. Wenn ihr meinen Roundup-Beitrag anschaut, versteht ihr bestimmt, was ich meine: Schönste Urlaubsziele in Deutschland – Reisetipps von Reisebloggern für den Süden
10. Fernreisen nach Corona – wann wird das wieder möglich sein, und interessiert euch das überhaupt?
Unser großes Sehnsuchtsziel ist Kanada. Sobald es geht, wollen wir wieder dorthin reisen. Aber ehrlich gesagt, glaube ich nicht daran, dass dies vor Sommer nächsten Jahres überhaupt möglich sein wird.
11. Was wird, könnte oder sollte die Corona-Krise in unserer Gesellschaft dauerhaft verändern?
Total begeistert hat mich in den letzten Wochen, wie rasant sich die Digitalisierung der Schulen und Hochschulen vollzogen hat. An unserer Hochschule haben sich alle mit großem Einsatz in die digitalen Lehrmethoden eingearbeitet. Nahezu der gesamte Vorlesungsbetrieb findet regulär – nur eben online – statt. Auch für unsere internationalen Studierenden.
Unser Sohn hat mit Klassenkameraden und Freunden während des Corona-Lockdowns quasi über Nacht die Corona Hilfsorganisation Pforzheim hilft! ins Leben gerufen. Ich finde es absolut großartig zu sehen, mit wieviel Energie diese jungen Menschen in der Krise trotz Abi-Stress gemeinsam ein solches Projekt gestemmt haben. Ein Netzwerk aus über 600 ehrenamtlichen Helfern unterstützt hilfsbedürftige Menschen aus der Region beim Einkaufen.
Das Blogstöckchen geht weiter …
An dieser Stelle reiche ich das Blogstöckchen weiter an Melanie von Familien-Reiseblog Kind im Gepäck, denn das Prinzip funktioniert wie bei einem Staffellauf. Sie macht gerade – abgesehen von Corona – auch persönlich eine schwere Zeit durch. Seid mit mir gespannt, was sie zu berichten hat.
Blogstöckchen „Corona und wir“: 11 Fragen an…
Liebe Mel, hier kommen deine 11 Fragen zu „Corona und wir“:
- Wie sieht ein normaler Tag derzeit bei euch aus?
- Was ist für euch im neuen Corona-Alltag am schwierigsten?
- Habt ihr ein Lieblingsspiel für drinnen oder draußen, das bei euch super funktioniert?
- Welchen Film habt ihr zuletzt alle zusammen gesehen?
- Die Gretchenfrage: Tragt ihr Maske?
- Welche Reise(n) musstet ihr wegen Corona stornieren oder umbuchen?
- Welche Pläne habt ihr aktuell für die Sommerferien?
- Meint ihr, das ist realistisch?
- Reisen innerhalb Deutschlands: Welche Region würdet ihr gern mal erkunden?
- Fernreisen nach Corona – wann wird das wieder möglich sein, und interessiert euch das überhaupt?
- Was wird, könnte oder sollte die Corona-Krise in unserer Gesellschaft dauerhaft verändern?
Wie andere Familien-Reiseblogger ihren Alltag mit Kindern während der Corona-Krise meistern, könnt ihr hier nachlesen:
Und wie sieht der Corona “Alltag” bei euch aus? Empfindet ihr es eher als Entschleunigung oder totalen Stress? Wo werdet ihr diese Pfingsten und die Sommerferien verbringen? Bleibt ihr zu Hause oder habt ihr eine Reise geplant? Ich bin gespannt auf eure Kommentare.
Ich wünsche euch allen schöne Pfingsten und bleibt gesund!
Euch gefällt dieser Beitrag?
Dann folgt uns auf Bloglovin‘ und seid immer informiert über neue Artikel.
Oder besucht uns auf Instagram und Facebook.
Wir freuen uns über neue Reisebegleiter!
Teilt diesen Beitrag gerne mit euren Freunden.
7 Kommentare
Hallo Sanne,
danke für´s Weiterreichen.
Kanada – ja da wollten wir diesen Sommer hin, aber dass das nichts wird, war zum Glück früh klar, so haben wir nichts gebucht. Hätte ein toller Housesit werden sollen. Natürlich geht die Familie jetzt aber auch nicht weg. Ich bin gespannt was Ihr noch so macht in diesem Jahr und vor allem wann es dann wieder nach Kanada geht!
Lieben Gruß
Liebe Mel,
sehr gerne! Bin gespannt auf Deine Antworten.
Kanada holst Du einfach nach, sobald Du wieder ganz gesund bist. Ich drücke Dir die Daumen.
Herzliche Grüße von Sanne
oh Mann, dieser Corona-Lockdown hat wirklich so ziemlich alles durcheinandergeworfen und keinen Stein auf dem anderen gelassen. Anfangs hab ich es irgendwie ja sogar genossen – diese Ruhe und Entschleunigung, aber dann wurden die Maßnahmen auch teilweise irgendwie gruselig… Einschränkung der Bürgerrechte, verfassungswidrige Aussagen der Politiker – also zumindest bei uns in Österreich mit unserem doch eher rechts geneigten und machtsüchtigen Kanzler …. Und die Sache mit Kindern und sSchülern hat mich auch immer beschäftigt. Spielplätze zu, Kitas zu, keine Besuche erlaubt – vollige soziale Isolation, was das für viele Kinder wohl bedeuten mochte, stimmt mich traurig. Und als Lehrerin hab ich natürlich auch die Sache mit der Matura (aAbitur) immer genau verfolgt. Auch hier leiden wir unter einem wenig kompetenten Minister, der für Bildung und Schulen zuständig ist. Lachen musste ich allerdings als ich erfuhr, dass viele Schüler/innen seine komische Zwischenlösung fürs diesjärige Abitur boykottiert haben. So kenne ich meine Kids. Krise hin oder her, es geht schließlich um ihre Zukunft. Man kann nur hoffen, dass wir alle 2020 halbwegs unbeschadet überstehen und dieses neue “normal” sich zu etwas Positivem entwickelt. Grüße aus Salzburg, Kristina
Liebe Sanne,
eine richtig schöne Idee mit diesen Fragen ein bisschen Licht ins Dunkel der “hinter dem Blog-Person” zu bringen. Oder besser gesagt in deren Alltag, gerade jetzt in nicht alltäglichen Situationen und Momenten.
Eines allerdings habe in der Krise nie gesehen oder erlebt und das waren Ruhe, Entschleunigung oder gar Langeweile, wir offenbar viele andere.
Liebe Grüße, Katja
Sehr spannendes Interview!
Corona ist einfach nervig. Ich könnte jetzt drei Monate nicht im Labor forschen für meine Doktorarbeit und musste mich an den schriftlichen Teil setzen, der zurzeit noch nicht super sinnvoll zu schreiben ist. Aber dafür bekomme ich mein reguläres Gehalt (öffentlicher Dienst) und das ist wirklich viel wert. Reisen hab ich keine privaten geplant gehabt, aber Geschäftsreisen für Tagungen fallen halt alle aus. Das ist schade, aber kein Beinbruch.
Das Besuchsverbot im Krankenhaus hat mich bisher am meisten gestört. Ich war gut eine Woche aufgrund einer OP auf Station und es war kein Besuch erlaubt, mein Freund stand dann hin und wieder vorn Fenster und wir haben telefoniert. Aber wie du sagst: das ersetzt den persönlichen Kontakt nicht. War deshalb sehr froh, dass ich nach der OP eine Woche bei meiner Familie in der Heimat verbringen konnte, hab die schließlich auch gute drei Monate nicht mehr gesehen.
Hoffentlich wird bald alles besser, Fernreisen werden wohl vor 2021 nicht mehr realistisch sein.
Alles Gute für euch und die Daumen für die Abinote sind gedrückt ✊
Michelle
Interessante Einblicke, die ich so ähnlich schon von vielen gelesen und gehört habe. Bei uns hat sich ehrlicherweise gar nicht sooo viel verändert, außer das ich Kurzarbeit hatte (ist ab 1.Juli wieder vorbei). Homeoffice kann keine von uns machen, daher waren wir berufsbedingt nicht wirklich mehr zu Hause als sonst. Die Tage wo ich frei hatte, war ich am Stall bei den Pferden … ist ja auch mal ganz schön. Ich drücke uns allen die Däumchen, dass dieser ganze Mist bald wieder halbwegs vorbei ist und das Leben eine gewissen “Normalität” zurückerhält – wie auch immer die aussehen mag dann. Bleib(t) gesund!
Danke für Deinen Einblick Sanne. Dass Ihr Euch auf Kanada freut, wenn es wieder möglich ist, habe ich mir schon gedacht. Dass Ihr diesen Sommer in meine Heimat nach Mecklenburg fahrt, hat mich überrascht und freut mich natürlich sehr. Ich hoffe, es gefällt Euch und wird nicht zu voll. Ich wünsche Euch einen tollen Sommer und passt auf Euch auf. Liebe Grüße, Ines